Der Lkw als Profiteur einer guten Konjunktur

Die deutsche Wirtschaft florierte im vergangenen Jahr. Die Beschäftigungszahlen entwickelten sich positiv, jedoch spiegelt sich diese Entwicklung im gesamten Güterverkehr verkehrsträgerübergreifend nur bedingt wider. Zwar ist die transportierte Menge 2016 gestiegen, jedoch blieb die Güterverkehrsleistung hinter den Vorjahren zurück. Im Vergleich zur Binnenschifffahrt und zum Schienengüterverkehr verzeichnete der Straßengüterverkehr unter Berücksichtigung der im Vorjahr transportierten Güter sowohl einen Mengen- als auch Leistungszuwachs. Das hat zu einer leichten Verschiebung des Modal Splits zugunsten des Lkw geführt. Diese positive Entwicklung des Straßengüterverkehrs ist sowohl auf seine hohe Flexibilität als auch auf die Entwicklung des Eigentransports der Wirtschaft zurückzuführen. Mauteinnahmen steigen spürbar Die zur Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur eingeführte entfernungsabhängige Maut stieg zunächst analog zu den zunehmenden Transportkilometern auf deutschen Straßen. Mit Ausweitung der Mautpflicht auf Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen sowie der Ausweitung des Straßennetzes auf 1100 Kilometer Bundesstraßen konnte ein überdurchschnittlicher Anstieg der Mauteinnahmen (Gesamteinnahmen in Höhe von 4,63 Milliarden Euro) verzeichnet werden. Mit der zum 1. Juli 2018 geplanten Mautausweitung auf alle Bundesstraßen kann langfristig der Investitionshochlauf für Verkehrsinfrastrukturprojekte gesichert werden. Im Zuge der Festsetzung der Mautsätze auf Bundesstraßen und Autobahnen ist vonseiten der Politik jedoch Augenmaß gefragt. Unterschiedliche Mautsätze auf Bundesstraßen und Autobahnen würden ländliche Regionen benachteiligen und die volkswirtschaftliche Erschließungsfunktion von Bundesstraßen vernachlässigen. Neben den Mauteinnahmen nahm auch der Anteil gebietsfremder Fahrzeuge deutlich zu. Vor allem Lkw aus mittel- und osteuropäischen Staaten sind vermehrt auf Deutschlands Straßen zu sehen. Knapp 40 Prozent der mautpflichtigen Fahrleistung entfällt auf ausländische Fahrzeuge. Polen führt mit einem Anteil von rund 15 Prozent die Liste an. Überdurchschnittliche Zuwächse erzielten im betrachteten Zeitraum Litauen, Rumänien und Bulgarien. Der Hauptgrund dürfte das deutlich niedrigere Lohnniveau sein. Unabhängig von dem steigenden Güterverkehr sind zu hohe Stickoxidwerte in Innenstädten seit geraumer Zeit ein Thema und stellen den Dieselmotor infrage. Die Nutzfahrzeugindustrie wird auch in den kommenden Jahren aufgrund fehlender Alternativen weiterhin den Dieselantrieb im Programm haben. Die Mautstatistik des vergangenen Jahres zeigt jedoch, dass der Straßengüterverkehr zunehmend auf schadstoffärmere Fahrzeuge setzt. Erstmals entfiel das Gros der mautpflichtigen Fahrleistungen auf die Schadstoffklasse 6 (rund 45 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich der Fahrtleistungsanteil um rund 15 Prozent. Dieser Trend, der in allen europäischen Ländern zu beobachten war, sorgt dafür, dass der Straßengüterverkehr zunehmend schadstoffärmer agieren kann. Neue Antriebskonzepte erforderlich Leider zeigt sich in diesem Zusammenhang ein Rebound-Effekt: Die mit den Effizienzsteigerungen erzielten Einsparungen bei den Emissionen werden durch steigende Emissionen aufgrund zunehmender Transportleistungen wieder wettgemacht. Daher sind zwangsläufig alternative Antriebskonzepte für die Erreichung der ambitionierten Klimaschutzziele notwendig, zurzeit jedoch nicht auf dem Markt verfügbar oder wirtschaftlich einsetzbar. Mehr Geld für Personal Die Entwicklung der Gesamtkosten im gewerblichen als auch im Werkverkehr fiel durchwachsen aus. Einen großen Einfluss hat nach wie vor der Einkaufspreis für Dieselkraftstoff. Jedoch wurden niedrige Kraftstoffkosten durch steigende Personalkosten, auch bedingt durch den verschärften Wettbewerb um Fachkräfte und gezielte Abwerbeversuche innerhalb der Branche, aufgefressen. Die Lohnsteigerungen lagen teils deutlich über drei Prozent. Darüber hinaus sorgte auch die Ausweitung der Lkw-Maut für steigende Kosten. Unternehmen mit hohem Nahverkehrsanteil wurden überdurchschnittlich getroffen. Der Straßengüterverkehr, im Speziellen der Werkverkehr, wird sich den Prognosen zufolge auch in diesem Jahr positiv entwickeln. Die Branche ist aber weiterhin durch eine angespannte Fachkräftesituation und steigende bürokratische Herausforderungen, zum Beispiel die Entsendung von Fahrpersonal ins Ausland, geprägt. Nichtsdestotrotz kann die Logistikwirtschaft aufgrund stabiler Konjunktur positiv in die Zukunft schauen. Kostenentwicklung Eigenfuhrpark Aufgrund einer stabilen gesamtkonjunkturellen Entwicklung und dadurch steigender Transportaufträge konnte die Kapazitätsauslastung des Eigenfuhrparks im Betrachtungszeitraum 2016 gesteigert werden. Dies führte folglich zu einer Kostenreduktion beim Einsatz des Eigenfuhrparks.

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