Der Blick bis 2030

Was muss getan werden, damit der Logistikstandort Deutschland weiterhin so glänzend dasteht wie derzeit? Die Wirtschaft ist gefordert, aber auch die Politik. Das Bundesverkehrsministerium erarbeitet daher gerade ein Innovationsprogramm Logistik 2030 als Nachfolger des Aktionsplans Güterverkehr. Das Innovationsprogramm wurde von Bundespolitikern auf der Jahrestagung des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) diskutiert. Nach Ansicht von Steffen Bilger (CDU), parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister, sollten darin Themen wie die Digitalisierung, das autonome Fahren oder auch fehlende Parkplätze für Lkw behandelt werden. "Wir sammeln gerade Vorschläge, Sie können sich gerne beteiligen", lautete seine Botschaft an die Zuhörer. Fahrerausbildung muss ins Programm Udo Schiefner (MdB, SPD) erwartet vom Innovationsprogramm 2030 mehr als nur eine Fortschreibung der Aktionspläne. Im Hinblick auf den Fahrermangel sagte er: "Ins Innovationsprogramm gehören die Weiterentwicklung des Berufsbildes, die Qualifikation, die Ausbildung und auch die Ausstattung der Ausbildungsstätten." Auch Karl Holmeier (MdB, CSU) stellte das Thema Fahrermangel in den Fokus und forderte, dass man an einer Veränderung des Images in der gesamten Gesellschaft arbeiten müsse. Er erinnerte an eine bundesweite Werbekampagne des Handwerks, als dieser Zweig unter großem Fachkräftemangel litt. Zudem forderte eine bessere Behandlung der Fahrer. Sozialräume oder Toiletten bei den Empfängern der Ware seien erforderlich, wenn der Fahrer länger warten müsse. Nach Ansicht von Christian Jung (MdB, FDP) darf das Thema Sicherheit im Innovationsprogramm nicht fehlen: "Es darf nicht sein, dass Spediteure keine faire Marge einfahren können, weil es Kollegen gibt, die sie durch unfaire Praktiken daran hindern, und das auf Kosten der Sicherheit", sagte er. Ein anderes Problem sind nach Jungs Ansicht die Transporter mit Schlafmöglichkeit. "Ich sehe da einen ganz klaren Regulierungsbedarf. Wir müssen generell einen viel höheren Kontrolldruck aufbauen, um schwarzen Schafen das Handwerk zu legen." Stefan Gelbhaar (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) erwartet, dass gesellschaftspolitische Aspekte aufgenommen werden - etwa bei der Sicherheit. "Mir reicht es nicht, dass wir etwa beim Abbiegeassistenten auf eine verbindliche EU-Regelung warten." Gelbhaar schlug daher vor, Lkw ohne Abbiegeassistenten nicht mehr in die Stadt zu lassen. Zudem forderte er, dem Thema Umwelt mehr Gewicht zu geben: "Da darf sich die Bundesregierung nicht aus der Pflicht stehlen und das der Branche überlassen", forderte der Grünen-Politiker auf der Versammlung. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "BGL" www.verkehrsrundschau.de/dossiers Mitgliederversammlung beschliesst weitreichende Änderungen Neue Satzung, neuer Aufsichtsrat, neues Präsidium - und erstmals eine Frau im FührungsgremiumGenerationswechsel beim BGL: Die Mitglieder des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung haben ein neues Führungsgremium gewählt, das fast komplett neu besetzt ist, und eine neue Satzung beschlossen. Mit der Satzung kommt es auch zu Strukturveränderungen in dem Verband: Darunter fällt die Einrichtung eines Aufsichtsrates anstelle eines Präsidiums und die eines Vorstandes anstelle der Hauptgeschäftsführung. Der scheidende BGL-Präsident Adalbert Wandt sprach angesichts dieser und weiterer Neuerungen von der "größten, einschneidenden Veränderung" seit der Fusion des Bundesverbandes des Deutschen Güterfernverkehrs (BDF) mit dem Nahverkehrs- und Entsorgungsverband BDN/BWE 1999.Zu der im Vorfeld der Mitgliederversammlung prognostizierten Kampfabstimmung um die insgesamt sechs Plätze im Aufsichtsrat (siehe VR 42, Seite 22) kam es doch nicht. Fünf Personen wurden gewählt. Mit Henriette Koppenhöfer vom Verband des Verkehrsgewerbes Rheinhessen-Pfalz ist erstmals eine Frau in das oberste Führungsgremium des BGL eingezogen. Weiterhin bestimmten die Delegierten Hans Ach (Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen), Thomas Heinbokel (Landesverband des Verkehrsgewerbes Mecklenburg-Vorpommern), Hubertus Kobernuß (Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen) und Horst Kottmeyer (Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen). Kottmeyer ist das einzige Mitglied aus dem alten Präsidium, das sich zur Wiederwahl stellte. Erwartungsgemäß wurde Dirk Engelhardt Sprecher des Vorstandes und Adolf Zobel sein Stellvertreter. Wer der neue Aufsichtsratsvorsitzende und damit Wandts Nachfolger wird, entscheidet sich auf der ersten Sitzung des neuen Aufsichtsrates. Die erfolgt nach Eintragung der neuen Satzung ins Vereinsregister. Damit ist Anfang Januar 2019 zu rechnen. Solange ist das alte Präsidium noch im Amt.Die Mitgliederversammlung hat auch eine Einmalumlage pro Unternehmen in Höhe von 70 Euro beschlossen. Damit sollen die Verluste des BGL ausgeglichen werden. Diese Umlage betrug zuletzt 140 Euro, konnte also halbiert werden. cd

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