Paris. Nach mehreren Protestaktionen, Streiks und massiver Kritik in den Medien ist die französische Tochter des inzwischen international präsenten Start-ups für die Heim-Lieferung von Restaurant-Mahlzeiten, Deliveroo, ihren rund 7500 Ausliefer-Kurieren im Land jetzt etwas entgegen gekommen. Sie bietet ihnen nunmehr eine kostenlose Unfallversicherung an. Deliveroo France zählt in 22 Städten des Landes an die 3000 Kunden im Gastronomiesektor.
Das Internet-Unternehmen war durch seinen Entlohnungsmodus in die Schlagzeilen geraten: Bis Ende August erhielten die Fahrradkuriere pro Stunde eine Pauschale von 7,50 Euro sowie einen Zuschlag pro Auftrag zwischen zwei und vier Euro, der nach der von den Kunden mitgeteilten Zufriedenheit mit der Lieferung bemessen wurde. Seit September fällt die Pauschale flach und die Fahrer erhalten pro Auftrag 5,75 Euro in Paris und 5 Euro im Umland. Wer den neuen Vertrag nicht unterschreiben will, scheidet aus.
Das Versicherungsangebot schliesst die Erstattung von Kosten für ärztliche Behandlung inklusive Zahnarztkosten ebenso ein wie für Krankenhausaufenthalte, und zwar bis zu 200 Prozent des Basisbetrags, den die staatliche Krankenversicherung dafür bezahlt. Ferner sind eine Entschädigungspauschale bis zu 1000 Euro im Falle von Verletzungen mit Arbeitsunterbrechungen sowie bis zu 25.000 Euro bei Invalidität oder Tod enthalten.
Mit dem Schritt zur Befriedung ihres als Selbstunternehmer agierenden Fahrerpersonals verfolgt die Firma offensichtlich auch das Ziel, dieses stärker an sich zu binden, denn sie steht mittlerweile in scharfem Wettbewerb mit anderen vergleichbaren Anbietern wie Foodora, UberEats, Stuart und anderen, deren Zahl zumindest in Paris noch zu wachsen scheint. Deliveroo kam mit dem Schritt Uber zuvor, das für seine Fahrer eine ebensolche Versicherung ankündigte, aber erst irgendwann ab Herbst. Ob die Fahrrad-Auslieferer von UberEats darin eingeschlossen sein werden, ist noch nicht bekannt. (jb)