Berlin. Die Deutsche Bahn (DB) hat von Januar bis Juni 2011 den höchsten Halbjahresumsatz in ihrer Geschichte erzielt. Das verkündete DB-Vorstandsvorsitzender Rüdiger Grube heute auf der Bilanz-Pressekonferenz seines Unternehmens in Berlin. Die DB konnte den Umsatz um 17,2 Prozent von 16,1 auf 18,9 Milliarden Euro steigern. Bereinigt um Zukäufe wie Arriva betrug das Umsatzplus 7,3 Prozent. Noch besser hat sich das Betriebsergebnis entwickelt: Das um Sondereffekte bereinigte Ebit der DB kletterte um 33,9 Prozent von 846 auf 1076 Millionen Euro.
Entwicklung in der Luftfracht bereiten Grube Sorgen
Neben der Tochter DB Energie hat vor allem DB Schenker das Umsatzwachstum im Konzern forciert. So hat alleine die Sparte DB Schenker Logistics mit 661 Millionen Euro mehr als die Hälfte zum bereinigten Umsatzwachstum der DB von 1178 Millionen Euro beigetragen. Weitere 211 Millionen Euro steuerte DB Schenker Rail im ersten Halbjahr bei. „Besonders erfreulich verlief die Leistungsentwicklung des Geschäftsfeldes Logistik", lautete daher das Sonderlob von Grube. Das Geschäftsfeld Logistics wuchs bei den Erlösen um 9,8 Prozent und das Geschäftsfeld Rail um 9,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Die Zahl der Sendungen im europäischen Landtransport stieg im ersten Halbjahr 2011 um stattliche 20,7 Prozent", nannte Grube einen Grund für die positive Entwicklung. Das Aufkommen in der Seefracht kletterte um 4,6 Prozent. Nur die Luftfracht schwächelte und verlor 0,6 Prozent des Sendungsvolumens. Diese Entwicklung betrachtete Grube mit Sorge: „Da die Luftfracht seit 40 Jahren für die Weltwirtschaft das zuverlässigste Frühwarnsystem ist, müssen wir diese Entwicklung in den kommenden Monaten genau beobachten."
Auch vom Ergebnis her konnten die beiden Gütersparten überzeugen: Im Schienengüterverkehr ist es der DB gelungen, nach Minus 3 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2010 mit 71 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2011 wieder deutlich schwarze Zahlen zu schreiben. „Besonders erfreulich ist, dass alle Regionen in diesem Geschäftsfeld mittlerweile positive Ergebnisse erwirtschaften", sagte Richard Lutz, Vorstand Finanzen bei der DB. Bei DB Schenker Logistics kletterte das Ebit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 110 Millionen um satte 54 Prozent auf 170 Millionen Euro. Damit stieg laut Lutz die bereinigte Ebit-Marge von 1,6 auf 2,3 Prozent.
Vorkrisenniveau bei den Preisen immer noch nicht erreicht
Die Frage der VerkehrsRundschau, ob denn der hohe Zuwachs beim Sendungsaufkommen im europäischen Landverkehr mit Preisabschlägen erkauft wurde, verneinte Karl-Friedrich Rausch, Vorstand Transport und Logistik bei der DB. Der Zuwachs sei der konjunkturbedingt hohen Nachfrage zu verdanken. Die habe mit Verzögerung jetzt auch im europäischen Ausland angezogen. „Bei den Preisen versuchen wir noch nachzuziehen", so Rausch, „da wir das Vorkrisenniveau immer noch nicht erreicht haben." (cd)