Das Netz als doppelter Boden!

Dass Transportunternehmen und Logistiker mittlerweile alle nötigen Daten erfassen und ausspielen können, steht seitens der Fahrzeug- und Software-Anbieter außer Frage. Doch diese auch für jedermann sofort verständlich und mit verschiedenen Software-Systemen kompatibel zu machen, ist immer noch eine Herausforderung, der sich die Hersteller stellen: So präsentiert zum Beispiel Zauner (Halle B2, Stand 212) das Fuhrpark-Management-System Za-Arc Office 4.0, das laut Hans-Peter Borchardt extrem geschmeidig und schnell laufen soll. Borchardt organisiert als Risk-Manager von Duvenbeck Consulting den Einsatz der Fuhrpark-Management-Software für rund 1350 Fahrzeuge an über 30 europäischen Standorten. Er nutzt seit Jahren Zauner-Produkte und kann so sehr gut vergleichen. Der Mindestlohn verliert an Schrecken Neben der besseren Leistung fiel ihm bei der neuesten Version vor allem die neue Bedieneroberfläche positiv auf, die sich jedem Arbeitsplatz und jedem Darstellungsmedium anpasst. "Mit dem Release 4.0 ist es noch einfacher geworden, die Oberfläche von Za-Arc Office auf die Aufgaben und Berechtigungen verschiedener Nutzer abzustimmen", berichtet der Duvenbeck-Manager. Großes Interesse besteht laut Zauner-Berater Thomas Czwalinna vor allem an der integrierten Arbeitszeitauswertung zur Überwachung des Mindestlohns und an der automatischen Verfolgung der Weiterbildungsfristen im Rahmen der Führerscheinverwaltung. Erweitert wurde auch das Telematik-Modul: Es enthält eine Gratis-App für die Fahrzeugortung, die sich auf allen Smartphone-Modellen verwenden lässt. Dazu kommen Web-Applikationen für Auftragsbearbeitung, Dokumentation und Sendungsverfolgung. Dazu gehört laut Czwalinna das Hardware-Sortiment von Zauner, das verschiedene Kartenlesertypen, die autarke Actia D-Box 2, Datenterminals mit LAN- oder GSM-Anbindung und die Fahrzeugboxen zur Integration der hauseigenen Telematik in Za-Arc umfasst. Erstmals auf der Transport Logistic stellt Modulon (B2, 525) seine Web-Applikationen für die automatisierte Lohn- und Spesenberechnung aus. Dabei stellen die geschäftsführenden Gesellschafter Carolina Schoob und René Kerkhoff die Lösungen als Unteraussteller von TachoPlus vor. Alle Modulon-Applikationen sollen problemlos Daten aus unterschiedlichen Quellen verknüpfen und verarbeiten können. Dass Fahrer ihre Arbeitszeiten manuell eingeben, soll die Ausnahme werden. Modulon bezieht die Daten zur Verarbeitung automatisiert über den Digitacho oder eine Telematiklösung. Schnittstellen bestehen zu Dynafleet, FleetBoard, TomTom Telematics, Transics und Spedion. Außerdem kann Modulon auch die Zauner-Software Za-Arc verarbeiten, ebenso wie Tachoplus-Daten verarbeitet werden können. Im Modulon-Webportal haben die Anwender jederzeit geschützten Zugriff auf ihren Account, was die Arbeit der Buchhaltungen erleichtern soll, wie Carolina Schoob und ihr Geschäftspartner René Kerkhoff hoffen. Beide verfügen über eine langjährige berufliche Praxis auf diesem Gebiet. Bei der Modulon-Applikation entfällt die Installation einer kostspieligen Software, Datensicherung und Wartung sollen automatisch über eine Weblösung umgesetzt werden. Diese Module können im Baukastenprinzip nach Bedarf als Pay-per-use-Lösungen gebucht werden. Die Abrechnung erfolgt monatlich und es gibt laut Modulon keine Verpflichtung zu festen Vertragslaufzeiten. Wartezeiten an den Rampen zu vermeiden hat sich PTV (B2, 401/502) zur Aufgabe gemacht: Das neue PTV Drive&Arrive soll erstmals allen Akteuren jederzeit denselben Informationsstand bieten und eine Ankunftszeitprognose für Straßengütertransporte bieten: Sie ist fahrzeugspezifisch und hinterlegt mit historischen Verkehrsinformationen sowie mit aktuellen Stau- und Sperrungsmeldungen. Außerdem berücksichtigt sie die gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten der Fahrer. Das große Plus soll aber der unternehmensübergreifende Informationsfluss sein: Auf Basis der Echtzeitdaten kann der Disponent eingreifen, indem er die Stoppreihenfolge ändert oder Touren neu plant. Gleichzeitig kann der Rampenbetreiber seine Ressourcen an der Rampe optimieren. Damit erhofft sich PTV eine Gesamtauslastung aller Beteiligten. Außerdem lassen sich die Touren zu Abrechnungszwecken zurückverfolgen. Den Vernetzungsabsichten der Telemtikdienstleister und Softwareanbieter stimmt Daimler-Trucks-Vorstand Wolfgang Bernhard zu: Allerdings sieht er die Branche "erst am Anfang einer großen Entwicklung". Er ist sich jedoch sicher, dass sich durch die Vernetzung und die dabei entstehenden Daten "ein enormer Mehrwert" schaffen lässt und das nicht nur für die Beteiligten, sondern "auch für die Gesellschaft insgesamt". Neuentwicklungen dieser Art plant Daimler mit Partnern. "Letztlich müssen ja alle Applikationen und Systeme in einem gemeinsamen Netzwerk zusammenspielen. Deshalb bin ich überzeugt: Nur wer ein solches Netzwerk von Beginn an mit allen Partnern aufbaut, kann dieses Spiel gewinnen." Die Vernetzung des Lkw ist laut Bernhard "ein absolutes Muss, um im Logistikgeschäft auch in Zukunft erfolgreich zu sein. Klar ist allerdings auch, dass der Wettbewerb um das beste System sehr hart sein wird." Neben den Software-Anbietern bringen sich diesbezüglich auch Iveco, MAN und Scania in Position - insofern bietet die Transport Logistic eine gute Möglichkeit, sich über die Zukunft der Vernetzung in einem Aufwasch zu erkundigen - ob man das in einem Tag schafft, steht allerdings auf einem anderen Blatt!

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