Berlin/Frankfurt. Die Corona-Pandemie hat im ersten Halbjahr tiefe Spuren in der deutschen Luftverkehrswirtschaft hinterlassen. Nach Einschätzung des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) vom Mittwoch ist jeder zweite der rund 1,1 Millionen direkt und indirekt mit der Fliegerei verbundenen Jobs akut bedroht. Noch härter seien die Folgen für Beschäftigte in Spanien und Großbritannien.
Der internationale Passagierverkehr war Mitte März wegen der Pandemie-Reisebeschränkungen abrupt zusammengebrochen und danach nur sehr schleppend wieder angelaufen. Im April und Mai ruhte der Verkehr fast vollständig. Insgesamt fehlten laut BDL an den deutschen Flughäfen im ersten Halbjahr rund 66 Prozent der Passagiere. Die Ticketpreise für die wenigen verbliebenen Flüge lagen dabei rund 9 Prozent über dem Niveau aus dem Vorjahr bei gleichzeitiger geringerer Auslastung der Maschinen.
Frachtmenge weltweit um 15 Prozent gesunken
Im Frachtgeschäft gab es geringere Einbrüche, allerdings fehlten die Beilademöglichkeiten in den Passagierflugzeugen. Die beförderte Menge sei global um 15 Prozent gesunken. Die deutschen Frachtflughäfen mit Frankfurt, Leipzig und Köln an der Spitze schnitten mit einem Rückgang um nur 10 Prozent besser ab und hielten ihre Stellung im europäischen Markt.
Weltweit wurden Airlines staatlich gestützt. Die Lufthansa hat als größter Anbieter in Mitteleuropa neun Milliarden Euro Staatshilfe erhalten. Die Flughäfen befänden sich in einer kritischen Situation und benötigten Unterstützung, so der Verband. Die im August erfolgte Genehmigung der EU-Kommission für deutsche Beihilferegeln ermögliche Liquiditätshilfen sowie direkte Zuschüsse für Einnahmeausfälle. (dpa/sn)