Hannover. Der Autozulieferer Continental steuert auf ein weiteres Rekordjahr zu. Unterm Strich verdiente der Reifenhersteller und Fahrzeugausrüster von Januar bis September 894 Millionen Euro. Wie die Hannoveraner am Donnerstag mitteilten, waren dies 531 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Konzern nutzte die robuste Auftragslage der Branche und steigerte den Umsatz in den ersten neun Monaten um 18 Prozent auf 22,6 Milliarden Euro.
Finanzvorstand Wolfgang Schäfer erwartet, dass der bereinigte Gewinn zum Jahresende bei etwa 3 Milliarden Euro liegt. "Autotechnik- und Reifensparte tragen dazu bei, dass wir auf einem guten Weg sind, unsere Ziele zu erreichen", sagte Vorstandschef Elmar Degenhart. Er hielt an der Jahresprognose von 29,5 Milliarden Euro beim Umsatz fest. Dank der soliden Entwicklung in den meisten Automärkten verbuchte Conti bereits jetzt einen Ertrag vor Zinsen und Steuern von 1,9 Milliarden Euro - eine Verbesserung um knapp 40 Prozent.
Allerdings belasten die hohen Rohstoffpreise das Unternehmen. In diesem Jahr rechnet der Konzern allein im Reifengeschäft mit Kosten von mehr als 900 Millionen Euro. Die gute Auslastung könne die hohen Kosten für Kautschuk in der Reifenproduktion jedoch ausgleichen.
Conti hatte wie viele Konkurrenten seit Mitte vergangenen Jahres wiederholt Preiserhöhungen für PKW- und LKW-Reifen durchgesetzt.
Trotz der noch guten Gesamtlage blickt die Conti-Spitze mit gemischten Gefühlen auf die künftige Entwicklung. "Im dritten Quartal spitzte sich die Situation in Europa und den USA weiter zu", heißt es im jüngsten Geschäftsbericht. Auf den europäischen Märkten gebe es immer mehr Signale für eine konjunkturelle Abkühlung. "Zudem mehren sich die Anzeichen, dass sich auch das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern zum Teil deutlich abschwächt", erklärte der Konzern.
Der Trend bei den PKW-Neuzulassungen stimmt das Management derweil zuversichtlich: Sie stiegen seit Jahresbeginn nach vorläufigen Daten global um 5 Prozent auf 55,5 Millionen Autos. In Russland lag das Plus gar bei 45 Prozent. In Kaluga bei Moskau baut Conti ein Reifenwerk, um auch Autobauer in der Region besser beliefern zu können.
Der weitere Abbau der Verbindlichkeiten werde das Unternehmen aber nicht von neuen Investitionen abhalten, betonte das Management. 2011 sollen bis zu 1,8 Milliarden Euro ins weltweite Netz der Standorte fließen. In der Autotechnik-Sparte steckte Conti bisher vor allem Geld in neue Produktionsausrüstungen in Mexiko, Brasilien und China.
Im Reifensektor wurden unter anderem die Werke Mount Vernon (US-Bundesstaat Illinois) und Camaçari (Brasilien) ausgebaut. In Sumter (US-Bundesstaat South Carolina) gab Conti im Oktober den Bau einer neuen Fabrik bekannt. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs bis Ende September um rund 18.000 auf insgesamt mehr als 164.000. (dpa)