Hamburg. Die Containerreederei Hapag-Lloyd fährt in diesem Jahr weiter mit Verlust. In den ersten neun Monaten betrug der Fehlbetrag im Konzern 23,1 Millionen Euro, wie aus dem am Montag veröffentlichen Zwischenbericht hervorgeht. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Gewinn von 393 Millionen Euro eingefahren worden.
Konjunkturelle Unsicherheiten, Währungsturbulenzen, ein harter Wettbewerb und hohe Treibstoffkosten prägten den Angaben zufolge das Geschäft 2011.
Angesichts dieser Herausforderungen sei das operative Ergebnis zufriedenstellend, teilte Vorstandschef Michael Behrendt mit. Das Ebit (Gewinn vor Zinsen und Steuern) lag von Januar bis September bei rund 79 Millionen Euro nach 470 Millionen im Vorjahreszeitraum. Das dritte Quartal sei das bisher beste des Geschäftsjahrs gewesen. Die Linienreederei sei unter den großen Wettbewerbern aktuell die einzige, die operativ schwarze Zahlen schreibe, sagte ein Unternehmenssprecher. Die Umsatzerlöse betrugen 4,5 Milliarden (4,67 Milliarden Euro). Diesen Rückgang begründete die Reederei mit starken Wechselkursschwankungen in Folge der Schuldenkrise in Europa.
Das positive operative Ergebnis sei auch durch Kostensenkung erreicht worden. Im Vergleich zu 2008 sollen jährlich 1,1 Milliarden US-Dollar eingespart werden, was auch 2011 wieder erreicht werde, sagte der Sprecher. Der Konzern beschäftigt rund 6900 Mitarbeiter.
Trotz des ruinösen Preiswettbewerbs in der Branche weltweit um Transportmengen blieb die durchschnittliche Frachtrate von Hapag-Lloyd mit 1540 US-Dollar je 20-Fuß-Standardcontainer (TEU) zumindest auf Vorjahresniveau. Die Transportmenge stieg um 3,9 Prozent auf 3,874 Millionen TEU. Die Transportaufwendungen seien durch stark gestiegene Bunkerpreise, die im Vorjahresvergleich um knapp ein Drittel zulegten, um mehr als 333 Millionen Euro gestiegen.
Mit 3,4 Milliarden Euro Eigenkapital weist die Reederei Ende September eine Eigenkapitalquote von 52,7 Prozent aus. Der Verschuldungsgrad von 34,2 Prozent liege deutlich unter dem Branchendurchschnitt. Hapag-Lloyd habe bis 2015 keinen erhöhten Finanzierungsbedarf, teilte das Unternehmen mit. Es gehört zu 61,6 Prozent einem Konsortium, an dem die Stadt Hamburg und der Unternehmer Klaus-Michael Kühne die meisten Anteile halten. Weitere 38,4 Prozent gehören der Tui. Der Touristikkonzern sucht seit langem nach einem Käufer für die verbliebenen Anteile an seiner früheren 100-Prozent-Tochter. Hapag-Lloyd fährt mit 147 Containerschiffen und gehört damit zu den größten Reedereien weltweit. (dpa)