Interview: "Cloud bietet Einstiegs-Lösungen"

Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik attestiert Cloud-Installationen im Lager einen Anteil im niedrigen einstelligen Bereich am Gesamtumsatz im LVS/WMS-Markt. Wie erklären Sie den geringen Anteil angesichts des Hypes um Cloud-Lösungen? Es gibt mit den Ängsten um den Verlust der Datenkontrolle und der vermeintlich hohen Abhängigkeit von den Anbietern zwei zentrale, wenn auch inzwischen nicht mehr unbedingt vertretbare Vorbehalte. Zudem mangelt es an Referenzen. Potenzielle Anwender sind wenig geneigt, als Testkunden zu fungieren. Also wenig Potenzial für die Cloud im Lager? Ganz im Gegenteil. Wenn die Performance keinen strategisch-kritischen Aspekt darstellt, lässt sich auch ein automatisches Hochregallager aus der Cloud steuern. Zudem sind hohe Automationsgrade im Lageralltag nicht vorherrschend. Gerade kleinere und mittelständische Unternehmen, die oft noch belegbasiert arbeiten, kämen mit Cloud-Lösungen gut zurecht. Ihnen bietet die Cloud Einstiegslösungen mit Effizienz- und Kostenvorteilen. Inwiefern? Sie können optimierte, Software-basierte Prozesse aufsetzen, ohne in eigene Infrastruktur, Implementierung und Konfektionierung zu investieren. Die Lösung ist on Demand skalierbar und mit pay-by-use gut kalkulierbar. Wichtigste Voraussetzung ist der Zugang zu einer schnellen Breitband-Verbindung. Dann sind KMU die Treiber für die weitere Entwicklung im Bereich der Cloud-Lösungen für das Warehousing? Wenn erst einmal die ersten Referenzprojekte stabil laufen, Prozess- und Datensicherheit sowie die Kosten- und Effizienzvorteile belegt sind, werden Cloud-Lösungen zunächst im Bereich der manuellen Lagerhaltung Einzug halten. Diesen Durchbruch erwarte ich vor allem bei Logistikdienstleistern mit volatilen Geschäftsfeldern und in KMU.

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