Hamburg. Die in der Nord-Logistik aktiven Speditions- und Straßengüterverkehrsverbände haben auf dem Tag der Nord-Logistik in Hamburg die Verkehrssituation in Hamburg angeprangert. „Angesichts der zahlreichen Baumaßnahmen zeichnet sich immer mehr eine Schreckensszenario ab“, sagte Hans Stapelfeldt, Vorstandsvorsitzender vom Verband Straßengüterverkehr und Logistik Hamburg (VSH) und geschäftsführender Gesellschafter des Containertrucking-Unternehmens Stapelfeldt, gegenüber der Presse. Statt durchschnittlich vier bis fünf Touren pro Tag und Schicht (10 Stunden) würden die Containertrucker nur noch 2,5 bis 3 Touren schaffen. Er schlug verschiedene Maßnahmen vor, um die Verkehrssituation zu entkrampfen.
Zum einen sieht er die Möglichkeit, Binnenschiffe und die Bahn stärker bei den Umfuhren von Containern zwischen den Terminals und Depots einzubinden. Über die Feeder Logistik Zentrale sollten diese Verkehre gesteuert und abgewickelt werden. Er hält es für möglich, dass mit diesen Circle Lines 500 bis 750 Boxen pro Tag von der Straße auf das Wasser oder die Schiene verlagert werden könnten. Er nannte Rotterdam als positives Beispiel. Dort verpflichtet der Hafen die Containerbetreiber, dass diese einen bestimmten Prozentsatz der Sendungen über Bahn oder Binnenschiff abwickeln müssen.
Mehr Container am Abend und in der Nacht abfahren
„Wir sollten auch versuchen, vermehrt Container in der zweiten und dritten Schicht – also am Abend und in der Nacht – abzufahren, sofern sich die Empfänger in Gewerbegebieten befinden“, schlug er vor. Erste positive Ansätze mit Unternehmen seien bereits erfolgt.
Bei beiden Maßnahmen liegt laut Stapelfeldt eine Bereitschaft der Beteiligten (Terminalbetreiber, Containerdepotbetreiber, Spediteure und Trucker) vor, an diesen Projekten mitzumachen. „Ich rechne damit, dass wir im zweiten Halbjahr mit der Umsetzung dieser Vorhaben beginnen“, zeigte sich Stapelfeldt zuversichtlich. Zudem setzt er darauf, dass zunehmend mehr Beschäftigte in Hamburg auf den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) umsteigen und dieser Umstieg von den Arbeitgebern unterstützt werde.
Stapelfeldt plädierte auch für eine bessere Hinterlandanbindung per Schiene. „Je mehr Güter auf die Bahn gehen, desto besser können wir unsere lokalen Verkehre abwickeln“, sagte der Verbandschef. (cd)