Paris. Die kürzlich fusionierten chinesischen Reedereien Cosco und CSCL wollen zusammen mit den Reedereien Evergreen, OOCL und CMA CGM eine neue Allianz auf den Ost-West-Routen zwischen Asien und Europa bilden. Das berichtet der Londoner The Loadstar. Der Plan könnte die Schifffahrtslandschaft völlig verändern. Laut der Pariser Agentur Alphaliner soll dadurch die Vormachtsstellung der 2M-Allianz der dänischen Reederei Maersk und der Schweizer Reederei MSC geschwächt werden. 2M betreibt auf den drei Hauptrouten zwischen Asien und Europa insgesamt über 2,1 Millionen TEU an Kapazität. Die anderen Allianzen, namentlich CKYHE, G6 und O3, betreiben zwei Millionen TEU, 1,8 Millionen TEU und 1,5 Millionen TEU.
Die französische Reederei CMA CGM hat bereits ihre Absicht geäußert, die Reederei APL nach der Akquisition von NOL im zweiten Halbjahr aus der G6-Allianz zu nehmen. Laut Alphaliner könnte ebenso die finanzielle Schieflage der zwei südkoreanischen Reedereien Hyundai und Hanjin Shipping (Mitglieder in der CKYHE-Allianz) ein Katalysator für große Veränderungen im Markt sein. „Die potenzielle Insolvenz der zwei koreanischen Reedereien und eine neue Restrukturierung nach einer Fusion könnten das Servicenetzwerk von CKYHE und G6 langsam vernichten. Die neue Allianz (CMA CGM, Cosco, Evergreen and OOCL) würde mit rund drei Millionen TEU an Kapazität die 2M-Allianz an Kapazität überbieten. Zudem würde gemäß Alphaliner nach der Neuformierung den Reedereien UASC (O3), Hapag-Lloyd, NYK und MOL (G6) sowie „K“-Line und Yang Ming (CKYHE) die notwendigen Partner für ein vollständiges Servicenetzwerk fehlen.
„Verschiedene Partnerschafts-Szenarios werden durchgespielt, wobei sich alle Reedereien verschiedenste Optionen offen halten“, berichtet Alphaliner. Yin Zhen, stellvertretender Direktor für Transportplanung beim chinesischen Institut für Integrierten Transport der Nationalen Entwicklungs- und Reformkomission, sagte: „China Cosco Shipping will eine neue stärkere Allianz bilden, die die Vorherrschaft von 2M auf den Ost-West-Handelsrouten brechen kann. Zudem soll die Verbindung zu schwächeren Partnern gelöst werden, um weitere finanzielle Verluste zu vermeiden. Gößere Allianzen können einen geringeren Zuwachs beim Frachtvolumen bei gleichzeitiger Überkapazität ausgleichen. Cosco wird künftige Partner sorgsam aussuchen, um eine starke Allianz zu bilden.“ Mittlerweile hat sich die Beziehung zwischen einzelnen Partnern der Allianzen verschlechtert, da die Finanzergebnisse auf vielen Handelsrouten eingebrochen sind und der Druck der Shareholder zunehmend wächst. (rup)