Peking. Wirtschaftskrise adé: Chinas Außenhandel ist im vergangenen Jahr mit 34,7 Prozent unerwartet stark auf 2,97 Billionen US-Dollar gestiegen. Der Handelsüberschuss fiel allerdings im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 Prozent auf 183 Milliarden Dollar, wie die Zollverwaltung am Montag in Peking berichtete. Eine Woche vor dem Besuch von Staats- und Parteichef Hu Jintao in Washington stärkt der spürbare Rückgang des Überschusses die chinesische Position im Streit mit den USA über ihr großes Handelsdefizit mit China.
Chinas Importe legten 2010 stark um 38,7 Prozent auf 1,39 Billionen Dollar zu, während die Exporte um 31,3 Prozent auf 1,58 Billionen Dollar (1,22 Billionen Euro) anzogen. Der Handel mit der Europäischen Union, dem größten chinesischen Handelspartner, stieg im vergangenen Jahr um 31,8 Prozent auf 479 Milliarden Dollar. Mit den USA wuchs der Handel um 29,2 Prozent auf 385 Milliarden Dollar.
Der Außenhandel habe sich "besser als erwartet" entwickelt, zitierte die Nachrichtenagentur Xinhua den chinesischen Wirtschaftsforscher Li Jian. Die Erholung der weltweiten Nachfrage, die Bemühungen der chinesischen Regierung zur Förderung der Ausfuhren sowie die niedrige Vergleichsgrundlage im Krisenjahr 2009 erklärten das starke Wachstum, sagte der Experte.
Die USA werfen China vor, mit einem künstlich niedrig bewerteten Wechselkurs ihrer Währung seine Ausfuhren wettbewerbsfähiger zu machen. Der Handelsüberschuss fiel im Dezember aber überraschend stark von 22,9 Milliarden US-Dollar im Vormonat auf 13,08 Milliarden US-Dollar. Im ganzen Jahr ging der Überschuss auf 6,2 Prozent des gesamten Außenhandelsvolumens zurück - nach 8,9 Prozent im Vorjahr und 11,6 Prozent 2008.
Die Zollverwaltung wertete die Zahlen als Hinweis, dass sich der chinesische Handel "auf eine ausgeglichene Struktur zubewegt". Allerdings haben vor allem steigende Rohstoffpreise den Wert der Importe steigen lassen, wie Analysten hervorhoben. (dpa)