Bremen. Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) sieht bei der Hinterlandanbindung für deutsche Seehäfen noch erheblichen Nachholdbedarf. Es seien dringend weitere Investitionen erforderlich, um die Transportmöglichkeiten von den Häfen ins Binnenland und umgekehrt zu verbessern, sagte der neue BVL-Vorstandsvorsitzende Robert Blackburn der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Bremen. Für die interkontinentalen Handelsrouten gebe es in der Regel keine Alternative zum Seeweg. In Deutschland werde häufig zu regional gedacht. „Die fünf Bundesländer, die über Seehäfen verfügen, arbeiten leider nicht sehr eng zusammen”, bedauerte Blackburn.
Angesichts zunehmender Warenlieferströme müssen für die Städte aus Sicht der BVL tragfähige Entlastungsmodelle entwickelt werden. Dabei gehe es etwa um eine engere Kooperation von Paketdienstleistern bei der Einfahrt in Stadtzentren, um die Zahl der Lieferfahrzeuge zu verringern, so Blackburn. Geprüft werden müsse auch die Errichtung zentrumsnaher Lager, von denen aus dann Fahrradkuriere die Waren weiter verteilten, sowie eine möglichst geräuscharme Belieferung des Einzelhandels in den verkehrsarmen Nachtstunden. „Die Logistik-Branche arbeitet an solchen Zukunftsmodellen”, betonte der BVL-Chef.
Die Logistikbranche erwirtschaftete laut BVL 2017 einem Umsatz von rund 264 Milliarden Euro und ist den Angaben zufolge nach der Automobilindustrie und dem Handel der drittgrößte Wirtschaftsbereich in Deutschland. (dpa)