Bremen/Kiel. Das Konjunkturklima in der deutschen Logistikwirtschaft hat sich im laufenden Jahr eingetrübt. Dieses Ergebnis geht aus der jüngsten Erhebung zum Logistik-Indikator hervor, den das Institut für Weltwirtschaft im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik (BVL) ermittelt hat. Der Rückgang um knapp 13 Punkte auf jetzt 124,9 Zähler geht maßgeblich auf eine Eintrübung der Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate zurück (minus 19,7 Zähler), während die Lageeinschätzung für das laufende Quartal mit sechs Punkten nur mäßig nachgab. Als mögliche Ursache gilt laut Erhebung die Verunsicherung über die Entwicklung der diversen weltweiten politischen Krisenherde, insbesondere die Lage in Russland. Auch schlechte Produktions- und Auftragszahlen in der Industrie spielten eine Rolle.
Vor allem bei den Logistikdienstleistern hat sich der Klimawert deutlich verschlechtert. Er verringerte sich um gut 15 auf 130,6 Punkte. Generell gaben bei den Dienstleistern sämtliche Lageindikatoren – mit Ausnahme der Kapazitätsauslastung, die sogar leicht zulegen konnte – merklich nach. Insbesondere der inländische Auftragseingang legte weniger kräftig zu als im Vorquartal. Eine jedoch weiterhin gute Auslastung könnte laut der Erhebung der mögliche Grund dafür sein, dass die Anbieter ihre Investitionspläne dennoch noch nicht merklich geändert haben.
Die Lageeinschätzung der Logistikanwender in Industrie und Handel zeigte sich gegenüber dem Vorquartal kaum verändert. Hierzu trug bei, dass die nicht mehr ganz so kräftige Nachfrage durch eine relative Verteuerung für Logistikleistungen aufgefangen wurde.
Keine guten Noten für die Bundesregierung
Ein durchweg schlechtes Zeugnis stellten die Befragten der neuen Bundesregierung aus, wenn es um die Bewertung der für die Logistikwirtschaft relevanten Politikfelder geht. Während die Stärkung des Wirtschaftsstandortes noch als knapp befriedigend beurteilt wird, kommen alle übrigen Bereiche nicht über ein ausreichend hinaus. Am schlechtesten schneiden mit einer Durchschnittsnote von 3,9 die Maßnahmen zur Bereitstellung der Verkehrsinfrastruktur ab.
Der Logistik-Indikator wird vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) an der Universität Kiel für die Bundesvereinigung Logistik (BVL) berechnet. Konstruktionsgemäß kann der Indikator Werte zwischen 0 und 200 annehmen, wobei ein Wert von 100 eine konjunkturelle Normalsituation kennzeichnet. (sno)