Bremen. Nach einem leichten Dämpfer zum Jahresauftakt stehen die Zeichen für die Logistikkonjunktur in Deutschland wieder deutlich auf Expansion. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Erhebung zum Logistik-Indikator, den das Institut für Weltwirtschaft im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik (BVL) ermittelt. Das Gesamtklima legte um gut 8 auf nunmehr 138,8 Punkte zu. Die günstigere Konjunkturbeurteilung ist vor allem auf eine verbesserte Lageeinschätzung zurückzuführen, während die Erwartungen für die kommenden 12 Monate nur leicht um 5 auf 142,2 Indexpunkte zulegen konnten.
Zur konjunkturellen Stimmungsaufhellung trugen vor allem die Logistikdienstleister bei. Während sich das Dienstleisterklima kräftig um 14,5 auf jetzt 145,8 Punkte verbesserte, verharrte der Wert für die Logistikanwender in Industrie und Handel mit 129,7 Punkten nahezu auf dem Vorquartalswert.
Das deutlich aufgehellte Konjunkturklima seitens der Logistikdienstleister spiegelt vor allem eine deutlich günstigere Lageeinschätzung im zweiten Quartal wider. Der entsprechende Indikator zog auf breiter Front kräftig um 18,9 auf 145,8 Punkte an. Ein derart hohes Niveau wurde zuletzt vor drei Jahren erreicht. Dies erklärt auch, warum der Optimismus der Befragten hinsichtlich einer weiteren Verbesserung in den nächsten drei Monaten etwas verhaltener ausgefallen ist. Der Ausblick auf die kommenden 12 Monate hat sich demgegenüber merklich um 10 auf 147,3 Zähler verbessert.
Das nur geringfügig verbesserte Geschäftsklima der Logistikanwender in Industrie und Handel beruht ausschließlich auf einer leicht besseren Lageeinschätzung (Anstieg um 3,8 auf 122,3 Punkte). Diese wiederum geht auf eine im Markt als weniger knapp wahrgenommene Kapazitätsverfügbarkeit zurück.
Keine Angst vor anhaltenden Negativeffekten durch Ukraine-Krise
Von der derzeitigen Staatskrise in der Ukraine sowie möglichen Sanktionen gegen Russland gehen nach Ansicht der Befragten derzeit keine dauerhaften negativen Effekte auf die Logistikwirtschaft in Deutschland aus. Hinsichtlich der kurzfristigen Wirkungen zeigt sich die Anbieterseite robuster als die Anwender. Fast die Hälfte der befragten Logistikdienstleister erwarten keinerlei negative Wirkungen - bei den Industrie- und Handelslogistikern sind es nur 2,5 Prozent. Aber auch die Anwenderseite sieht derzeit allenfalls temporäre Wirkungen. Die eine Hälfte unter ihnen rechnet mit temporären Einbußen, während die andere davon ausgeht, dass mögliche Beeinträchtigungen durch ein lebhafteres Geschäft mit anderen Ländern kompensiert werden kann.
Der Logistik-Indikator wird vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) an der Universität Kiel für die Bundesvereinigung Logistik (BVL) berechnet. Konstruktionsgemäß kann der Indikator Werte zwischen 0 und 200 annehmen, wobei ein Wert von 100 eine konjunkturelle Normalsituation kennzeichnet. (sno)