Bremen. Die Erwartungen der Verlader für das kommende Jahr haben sich drastisch verschlechtert. Das ist das Ergebnis des Logistik-Indikators der Bundesvereinigung Logistik (BVL), bei dem in jedem Quartal etwa 100 Dienstleister und 100 Verlader zur derzeitigen wirtschaftliche Lage und der Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten in der deutschen Logistikwirtschaft befragt werden.
Sind die Terroranschläge in Paris ein Grund für die Skepsis?
Bei den Verladern ist der Erwartungswert drastisch rückläufig gewesen, und zwar von 129,0 Punkte im dritten Quartal 2015 auf 108,2 Punkte im vierten Quartal. Damit fallen die Erwartungen zwar immer noch positiv aus (der Indikator liegt über dem neutralen Wert von 100 Punkten), haben sich jedoch kräftig eingetrübt. „Bei den Ergebnissen ist allerdings zu berücksichtigen, dass ein Teil der Antworten unter dem unmittelbaren Eindruck der jüngsten Terroranschläge in Paris gestanden hat“, lautet die Erklärung der Wissenschaftler vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel, das für die BVL diese Befragung macht.
Die derzeitige Lage wird von den Verladern mit 125,1 Punkte allerdings nur leicht schwächer als im Vorquartal beurteilt und damit unverändert gut.
Logistikdienstleister sind hingegen weiterhin zuversichtlich
Die Logistikdienstleister hingegen versprühen weiterhin Optimismus. Mit 131,8 Punkten beurteilen sie ihre derzeitige Lage nochmals besser als im Vorquartal (125,3 Punkte). Und auch für die kommenden zwölf Monate zeigen sich die Dienstleister zuversichtlich: Der Erwartungswert ist leicht von 120,5 auf 122,8 Punkte gestiegen.
Doch die skeptischeren Einschätzungen der Verlader haben sich beim Gesamtindex stärker bemerkbar gemacht als der geringfügige Anstieg bei den Dienstleistern, so dass das Konjunkturklima in der deutschen Logistikwirtschaft insgesamt leicht rückläufig von 125,7 Punkte (drittes Quartal) auf 122,0 Punkte (viertes Quartal) war.
Deutliche Mehrheit will Flüchtlinge einstellen
In der Sonderfrage sind die Unternehmen dazu befragt worden, ob sie für das kommende Jahr die Einstellung von Flüchtlingen planen. Knapp drei Viertel der Teilnehmer bejahen dies. Von den Unternehmen, die keine Flüchtlinge einstellen wollen (etwas mehr als 25 Prozent) gaben zwei Drittel an, dass ihr Unternehmen im kommenden Jahr überhaupt keine Einstellungen plane. (cd)