Bremen. Das Konjunkturklima in der deutschen Logistikwirtschaft hat sich im dritten Quartal leicht abgekühlt. Das geht aus dem Logistik-Indikator für das dritte Quartal 2015 hervor, den das Institut für Weltwirtschaft (IfW) im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik (BVL) ermittelt. Der Indikator umfasst die Lagebeurteilung und die Zukunftserwartung sowohl der Auftraggeber als auch der Dienstleister.
Im Vergleich zum zweiten Quartal dieses Jahres ging der Index um knapp acht Punkte auf jetzt 125,7 Zähler zurück. Ausschlaggeben dafür war vor allem die Anbieterseite der Logistikdienstleister (minus 11,3 Punkte), während der Teilindikator für die Anwenderseite – Industrie und Handel – nur geringfügig um vier Punkte zurückging. Die Logistikdienstleister bewerten dabei sowohl ihre derzeitige Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden 12 Monate weniger optimistisch als im Vorquartal. Während die Lageeinschätzung vor allem von weniger dynamischen grenzüberschreitenden Auftragseingängen getrübt wird, haben bis auf die nahezu unveränderte Investitionsneigung alle Erwartungskomponenten ähnlich nachgegeben. Bei den Anwendern in Industrie und Handel fällt die Klimaveränderung in beiden Komponenten ähnlich milde aus. Der stärkste Dämpfer für die Erwartungen geht dabei von den zukünftig erwarteten grenzüberschreitenden Logistikbedarfen aus.
In der leichten Abkühlung dürften vor allem Zweifel über die weitere wirtschaftliche Entwicklung in den Schwellenländern, insbesondere in China, eine Rolle gespielt haben, die in der Vergangenheit die Dynamik des Welthandels entscheidend mit beeinflusst haben, beurteilt die BVL die Zahlen. Die Schlagzeilen über einen möglichen Einbruch der chinesischen Produktion und Zweifel an der dortigen Wachstumsdynamik, verbunden mit ungewissen Auswirkungen auf die Weltkonjunktur, dürften für Deutschlands Logistikwirtschaft von besonderer Bedeutung sein. Sonstige Krisenherde, beispielsweise anhaltende Spannungen im Verhältnis zwischen Russland und der EU, rückten zuletzt in den Hintergrund und dürften daher kaum Einfluss auf die aktuelle Eintrübung der Logistikkonjunktur haben.
Neuer Optimismus
Die Aussichten für das kommende Quartal beurteilen die Befragten deutlich optimistischer als bei der letzten Erhebung. So rechnen gut 40 Prozent der Anbieter und gut 30 Prozent der Anwender mit besseren Geschäften im Schlussquartal des laufenden Jahres.
Der Logistik-Indikator wird vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) an der Universität Kiel für die Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) berechnet. Konstruktionsgemäß kann der Indikator Werte zwischen 0 und 200 annehmen, wobei ein Wert von 100 eine konjunkturelle Normalsituation kennzeichnet. (sno)