Hemmingstedt/Berlin. Der Bund fördert den Aufbau einer regionalen Wasserstoff-Wirtschaft an der schleswig-holsteinischen Westküste mit 30 Millionen Euro. Ein entsprechender Förderbescheid des Bundeswirtschaftsministeriums sei eingegangen, teilten am Montag das Konsortium „Westküste 100“ in Hemmingstedt (Kreis Dithmarschen) und die Landesregierung in Kiel mit. Die zehn Partner des Konsortiums wollen grünen Wasserstoff aus Windkraft herstellen, im Gasnetz transportieren, in industriellen Prozessen nutzen und unterschiedliche Stoffkreisläufe innerhalb einer bestehenden Infrastruktur verzahnen. Insgesamt werden 89 Millionen Euro in das Projekt investiert.
Das Projekt an der Westküste gehörte vor gut einem Jahr zu den 20 Siegern im Ideenwettbewerb „Reallabore der Energiewende“ des Wirtschaftsministeriums. Nun hat es als bundesweit erstes den Förderbescheid erhalten. Damit soll der Ausstieg von Industrie, Mobilität und Wärmemarkt aus der Kohlenstoff-Wirtschaft unter realen Bedingungen im industriellen Maßstab getestet werden. Das Konsortium will insgesamt eine Elektrolyse-Kapazität von 700 Megawatt für die Produktion von Wasserstoff errichten. Erstes Projekt ist ein 30-Megawatt-Elektrolyseur. Die Partner erwarten sich davon Erkenntnisse zu Betrieb, Wartung, Steuerung und Netzdienlichkeit der Anlage. Die Landesregierung in Kiel reagierte erfreut auf die Förderzusage.
„Das ist ein guter Tag für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein, die Energiewende und den Klimaschutz“, kommentierte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Das Reallabor zeige, wie sich Ökonomie und Ökologie in hervorragender Weise verbinden lassen.
„Damit festigt Schleswig-Holstein seinen Ruf als Land der Wasserstoffpioniere“, äußerte Energieminister Jan Philipp Albrecht (Grüne). „Als Land werden wir diesen starken Impuls bei der Entwicklung einer Wasserstoffstrategie aufnehmen.“ Das Land brauche genau solche Projekte, um die Wasserstoffwirtschaft voranzubringen und seine Vorreiterrolle auszubauen, sagte Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP). (dpa/ja)