Bosbüll. Im Beisein von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ist am Dienstag in Bosbüll (Kreis Nordfriesland) eine Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff in Betrieb genommen worden. Hier könne man sehen, wie die Wasserstoffstrategie perfekt umgesetzt werde - von der grünen Erzeugung mit Windkraft bis zur Erschließung umfassender Infrastruktur, sagte Scheuer. "Ich bin sehr, sehr angetan von dem Projekt." Das Projekt werde mit rund acht Millionen Euro Bundesmittel gefördert, und er sei überzeugt, dass es gut angelegtes Geld für die Mobilität der Zukunft sei.
Nach Angaben des Initiators GP Joule handelt es sich bei dem Projekt "eFarm" um das größte deutsche Wasserstoffmobilitätsprojekt. Die Wertschöpfungskette beginnt demnach mit der dezentralen Erzeugung von Ökostrom aus älteren Solar- und Windkraftanlagen, der direkt vor Ort in Elektrolyseuren in grünen Wasserstoff umgewandelt wird. Die Abwärme wird zum Heizen von gewerblichen und privaten Gebäuden genutzt. Der Wasserstoff soll an zwei eigens gebauten Wasserstofftankstellen in Niebüll und Husum zur Verfügung stehen. Zusätzlich sollen zwei Wasserstoffbusse als Verbraucher angeschafft werden und im ÖPNV eingesetzt werden.
Nationale Wasserstoffstrategie läuft erst an
Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) zeigte sich bei der Inbetriebnahme ebenfalls begeistert von dem Projekt. "Hier wird für eine ganze Region Pionierarbeit geleistet. Denn grüner Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein für die Energiewende. Er ermöglicht es uns, fossile Energien abzulösen."
Die Bundesregierung hatte sich vor rund einem Monat auf eine nationale Wasserstoffstrategie verständigt. Diese sieht zusätzlich zu laufenden Förderprogrammen sieben Milliarden Euro dafür vor, dass sich die Technologie am Markt durchsetzt, und weitere zwei Milliarden Euro für internationale Partnerschaften. Bis 2030 sollen Anlagen zur Produktion von bis zu 14 Terawattstunden grünen Wasserstoffs aus erneuerbaren Energien in Deutschland entstehen. Der nationale Bedarf wird allerdings auf 90 bis 110 Terawattstunden geschätzt. (dpa)