Leverkusen. Die Autobahn 1 ist bei Leverkusen wegen Brückenschäden ab sofort für Lastwagen und größere Lieferwagen oder Wohnmobile gesperrt. Die Sperrung gilt bis auf weiteres für alle Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen. Das teilte das Düsseldorfer Verkehrsministerium am Freitag mit. Es sei noch unklar, ob die Risse in der Rheinbrücke überhaupt noch zu reparieren seien.
Bei den aktuell festgestellten Schäden handelt es sich laut Ministerium um Risse im Anschlussbereich von sieben Querträgern an den Hauptträgern. Die Risse setzten sich bereits in einem ersten Ansatz im Hauptträger fort. Anders als die bisherigen Risse, die in den zurückliegenden Monaten kontinuierlich repariert wurden, sei damit eine gravierendere Schadensstufe erreicht, die zum sofortigen Handeln zwinge.
Der NRW-Logistikverband VVWL kommentierte die Sperrung umgehend mit einer Mitteilung an die Presse: „Jetzt bekommen alle die Quittung für eine jahrzehntelange Unterfinanzierung des Verkehrshaushalts serviert“, wird der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Christoph Kösters, zitiert. Es sei nicht damit getan, den Menschen dreißig Jahre lang mit dem „scheinbaren Patentrezept einer machbaren Verlagerung des Güterverkehrs“ von der Straße auf die Schiene zu vertrösten. Alle Verkehrsträger, auch die Straße, müsse in ihren Infrastrukturen leistungsfähig erhalten werden. Kösters fordert, sofort die Konsequenzen zu ziehen und den Verkehrsinfrastrukturhaushalt deutlich aufzustocken
Der Kölner Ring sei mit einer Verkehrsbelastung von über 160.000 Fahrzeugen täglich schon lange das Nadelöhr bei überregionalen Transporten. Mit der heutigen Sperrung der Leverkusener Rheinbrücke für den Schwerlastverkehr entstünden schwerwiegende Verkehrsprobleme, schreibt der VVWL. Eine echte Ausweichempfehlung, etwa über den südlichen Kölner Ring, gibt es dabei nicht, denn im Westen sorgt die Dauerbaustelle Lövenich auch ohne zusätzliche Verkehre bis auf Weiteres täglich für Nervenproben.
Der Investitionsstau für den Erhalt der Infrastruktur ist auch in NRW ein Problem. Allein in NRW werden nach Angaben von Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) in den nächsten zehn Jahren 3,5 Milliarden Euro für den Erhalt der Brücken auf den Bundesfernstraßen benötigt. (diwi)