Genua. Der Einsturz der Ponte Morandi im August wird für das Transportwesen zum Kostenfaktor. Rund sechs Millionen Euro mehr müssen Unternehmen aufgrund der fehlenden Brückenverbindung monatlich aufbringen. So zumindest die vorläufige Schätzung des italienischen Transportverbandes „Trasportounito“.
Umwege, Zusatzkilometer, Wartezeiten
Erhebliche Mehrkosten kämen vor allem auf die Firmen zu, die direkt in Genua ihre Firmensitze haben und die Ponte Morandi stets als Haupttransportweg von und nach Genua genutzt haben. Wie Giuseppe Tagnochetti von Trasportounito Liguria gegenüber italienischen Medien angab, seien mindestens 400 Unternehmen und etwa 2000 LKW-Fahrer betroffen. Um den indirekten und finanziellen Schaden für den Sektor überhaupt schätzen zu können, hat Trasportounito die aufgrund von Umwegen zu leistenden Zusatzkilometer, die verlängerten Wartezeiten, die reduzierte Transportgeschwindigkeit und vor allem den Verlust der Kapazität für Tageszustellungen kalkuliert. Der zunächst mit sechs Millionen Euro monatlich bezifferte Schaden könne dabei noch weitaus höher sein.
Nicht einkalkuliert wurden dabei die Effektivität nötiger Ausweichverbindungen, die Befahrbarkeit der Hafenstraße sowie die Zugangsmöglichkeiten zum Autobahnkreuz des Flughafens. Alle notwendigen Infrastruktureingriffe hätten auch Auswirkungen auf die betriebliche und wirtschaftliche Firmensituation.
Gerade wenn durch den Wegfall der Ponte Morandi und etwa einzuhaltende Lieferfristen nun auch Nachtarbeit nötig wäre, sehe sich der Sektor schnell mit um 30 bis 35 Prozent gestiegene Kosten für den Personalaufwand konfrontiert. Auch hier seien nötige Investitionen etwa in neue Betriebsabläufe oder gar Maschinen nicht mit berücksichtigt. Dringend sei es nötig, dem Transportwesen etwa mit einem an die Notsituation angepasstem Tarifsystem entgegenzukommen. (nja)