London. Der britische Verband für Straßengütertransport, die Road Haulage Association (RHA), hat den britischen Premierminister Boris Johnson zu mehr Hilfen für die unter der Corona-Krise leidende Branche aufgerufen. Andernfalls drohten ein Kollaps und eine Verringerung der verfügbaren Transportkapazitäten britischer Unternehmen um 50 Prozent, schreibt die RHA in einem offenen Brief. Neben Steuererleichterungen schlägt RHA noch direkte Finanzhilfen, verbilligten Kraftstoff und Lockerungen der wöchentlichen Arbeitszeitregelungen für Lkw-Fahrer vor.
„Wir haben die bisherigen Regierungshilfen durchaus zur Kenntnis genommen und sind dafür dankbar“, schreibt RHA-Geschäftsführer Richard Burnett in dem Brief. Die Hilfen seien aber nicht ausreichend. Knapp 50 Prozent aller Lkw in Großbritannien würden zurzeit nicht fahren. 25 Prozent der Lkw-Fahrer seien gleichsam arbeitslos.
Prekäre finanzielle Lage bei vielen Betrieben
Viele Unternehmen würden zudem mit mangelnder Liquidität kämpfen. In der Branche sei es üblich, Rechnungen erst sehr spät, oft nicht vor 60 Tagen nach erbrachter Dienstleistung zu zahlen. Diese Praxis trage aktuell zusätzlich zur prekären finanziellen Lage vieler Unternehmen bei, schreibt Burnett. Wenn diesen Unternehmen nicht geholfen werde, könnten die Langzeitfolgen desaströs für den britischen Straßengütertransport werden – und damit für den gesamten britischen Logistiksektor.
Fünf weitere Verbände des britischen Transport- und Logistiksektors schließen sich den Forderungen der RHA. Der Brief an Premierminister Johnson ist deshalb außer von Burnett auch noch von Vertretern der Cold Chain Federation, der Association of Pallet Networks, der British Association of Removers, der Transport Association und des Chartered Institute of Logistics and Transport unterzeichnet. (kw)