London. Zehn Jahre könnte es dauern, bis ein Abkommen über die künftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU geschlossen ist. Diese Einschätzung soll der EU-Botschafter Großbritanniens seiner Regierung als Ergebnis von Gesprächen mit europäischen Regierungen mitgeteilt haben, berichten britische Medien unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen.
Botschafter Ivan Rogers soll bereits im Oktober gewarnt haben, selbst nach einer zehnjährigen Verhandlungsphase könne ein Abkommen noch an der Ratifizierung in einem der 27 nationalen Parlamente scheitern. Bei den restlichen EU-Staaten gehe man inzwischen davon aus, dass es zu einem Freihandelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU geben werde, nicht jedoch zu einem Verbleib im Binnenmarkt, hieß es in einem BBC-Bericht am Donnerstag weiter.
Die Regierung in London ist zuversichtlich, dass die künftigen Beziehungen Großbritanniens innerhalb der zweijährigen Austrittsverhandlungen geregelt werden können. Die Äußerungen Ivans spiegelten nicht die Meinung der Regierung wieder, teilte Downing Street am Donnerstag mit. In Großbritannien wird aber bereits darüber spekuliert, dass es nach dem Ausscheiden des Landes aus der EU eine Übergangsphase geben könnte. Brexit-Minister David Davis hatte bereits am Mittwoch Andeutungen gemacht, dass London eine solche Lösung „wenn es notwendig ist, und nur dann“ akzeptieren könne. (dpa/ag)