Brennpunkt Rampe

Brennpunkt Rampe Einvernehmliche Lösung gesucht An Deutschlands Laderampen brennt es – zum Leidwesen aller Beteiligten. Für das Forum „Brennpunkt Rampe“ anlässlich der Transport Logistic gelang es nun dem BGL erstmals, alle Beteiligten der Logis-tikkette öffentlich an einen runden Tisch zu bekommen. Am Thema Laderampe scheiden sich seit Jahren die Geister. Während Transporteure für die langen Wartezeiten an den Rampen oft die unzureichende personelle Situation von Industrie und Handel verantwortlich machen, schieben diese meist den Verkehrsdienstleistern und deren Fahrern die Schuld in die Schuhe. Nur in einem Punkt sind sich alle einig: Die unplanmäßigen Warte- und Standzeiten führen bei jedem Beteiligten in der Logistikkette zu Kostensteigerungen. Das zeigte auch die jüngste Studie „Rampenproblematik“ des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums (siehe VR 14/2011). LKW-Fahrer sind die Leidtragenden Gegenseitige Schuldzuweisungen bringen aber nichts. Stattdessen hilft nur: „Alle Beteiligten in der Logistikkette müssen das Rampenproblem einvernehmlich lösen“ – nicht zuletzt im Sinne der LKW-Fahrer, die meist die Leidtragenden dieser Misere seien, forderte nun BGL-Präsident Hermann Grewer auf dem Forum „Brennpunkt Rampe“ anlässlich der Transport Logistic, zu dem BGL und VerkehrsRundschau geladen hatten. Zum ersten Mal saßen auf dieser Veranstaltung alle Glieder der gesamten Logistikkette – moderiert von VR-Chefredakteurin Birgit Bauer – öffentlich an einem gemeinsamen Tisch: Ulrich Binnebößel (Handelsverband Deutschland), Heiner von Brachel (GS1 Germany), Hermann Grewer (BGL), Rainer Jüngling (Dr. Oetker), Hubertus Kobernuß (Spedition Kobernuss, BGL), Norbert Maas (Metro MGL), Werner Schaffer (Verdi) sowie Adalbert Wandt (Spedition Wandt, BGL). Denn „der Ruf nach dem Staat sollte nur das letzte Mittel zur Lösung der Probleme sein“, formulierte Grewer die Zielrichtung der gemeinsamen Diskussion. Dabei könnte die Lösung der Rampenproblematik so einfach sein, zumindest nach Ansicht von Norbert Maas, Bereichsleiter Transport Operations der Metro Group Logistics (MGL). Tag für Tag koordiniert MGL die Beschaffungslogistik des Metro-Konzerns und ihrer Töchter. Täglich werden dafür, führte Maas aus, Waren international von 3400 Versendern mit 5000 Rampen mit fünf Systempartnern (Dachser, DHL Freight, DPD, DTL und Kraftverkehr Nagel) abgeholt und an die Rampen von 1200 Empfängern verbracht. Stets pünktlich und punktgenau – auch zu saisonalen Hochzeiten wie vor Weihnachten und Ostern –, trotz unterschiedlichster Warensortimente in unterschiedlichen Temperaturführungen. Vorschlag: Freiwilliger Verhaltenskodex Fazit von Maas: „Für Metro MGL ist die Rampe Schnittstelle und zwar für effiziente Abläufe“. Und worin liegt nun laut dem Logistikmann das Erfolgsgeheimnis effizienter Logistikketten? Ganz klar: Die Steuerung der ganzen Kette muss in den Händen eines starken Partners liegen. Im konkreten Fall also in der Hand des Handels. Nur so lassen sich Vorteile für alle Seiten erzielen. Auch und vor allem an den Laderampen. Als Industrie-Mann konnte dies Rainer Jüngling, Abteilungsleiter Logistik der Dr. Oetker Frischeprodukte Moers KG, nicht widerspruchslos hinnehmen: „Zur Lösung der Rampenprobleme müssen alle – also Hersteller, Spediteure und Empfänger (Handelszentralläger) – beitragen.“ Warum reduziere der Handel zum Beispiel nicht seine Bestellfrequenzen von drei- auf zweimal in der Woche oder erhöhe die bestellten Losgrößen? Auch „eine personelle und technische Aufstockung an den Wareneingangsbereichen“ der Handelszentralläger könnte helfen. „Vielleicht wäre es sogar denkbar“, schlug Jüngling in München vor, „eine weitere Schicht einzurichten?“ Ganz im Sinne seiner Verbandsmitglieder winkte Ulrich Binnebößel, Logistikexperte des Handelsverbandes Deutschland, ab. Er sagte: „Viele Informationen, die für einen optimalen Warenfluss sorgen, gehen in der Kette verloren.“ Es würde also viel helfen, wenn man die Informationen, die man schon heute hat, besser nutzen würde. Binnebößel wörtlich: „Mehr Kommunikation führt morgen zu mehr Effizienz.“ Nicht zuletzt wäre dies ganz im Sinne der LKW-Fahrer, die sich laut Verdi-Mann Werner Schaffer an den Laderampen meist „im Spannungsfeld zwischen den Anforderungen ihrer Arbeitgeber und den Wünschen des Rampenpersonals befinden“. Fazit: Die einzig wahre Lösung für Rampenprobleme gibt es nicht. „Dafür gibt es“, resümierte Grewer, „zu viele unterschiedliche Konstellationen.“ Ein Schritt in die richtige Richtung könnte aber ein „freiwilliger Verhaltenskodex“ sein, den BGL-Vizepräsident Adalbert Wandt in München forderte. Zu diesem sollten sich alle Beteiligten der Logistikkette – vom Vorlieferanten, Hersteller, Spediteur bin zum Handel – freiwillig verpflichten. Oft macht ja bekanntlich auch der Ton die Musik. ❚■ Eva Hassa @Einen Kurzfilm zur Veranstaltung finden Sie in Kürze unter www.verkehrsrundschau.de Sorgen immer wieder für Zündstoff zwischen Verladern, Spediteuren, Fahrern und Händlern: die Laderampen Brennpunkt Rampe

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