Rom. Im Zuge des Brenner-Streits fordert der italienische Handwerksverband Confartigianato ein umgehendes Einschreiten der italienischen Regierung. Wie eine aktuelle Analyse des Verbandes zeige, habe die Lkw-Blockabfertigung am Brenner einen drastischen Einfluss auf die italienische Wirtschaft und zwar besonders auf die italienischen Exporte. Rund 20,3 Prozent der „Made in Italy“-Produkte blieben durch die Einschränkungen am Brenner zeitweise buchstäblich auf der Strecke.
Der Bericht, der auf einer Analyse der Daten zum Warentransport über die Alpen basiert, hebt hervor, dass der Brenner für Italien der wichtigste Alpenpass für den Warentransport auf der Straße ist. Insgesamt 20,3 Prozent der Italien-Exporte im Wert von rund 90 Millionen Euro gingen über den Brenner. Beziffert werden sie von Confartigianato mit einem Warenwert von 2855 Euro pro Sekunde. Durch die Entscheidungen aus Tirol werde der Warenverkehr extrem ausgebremst und der Konjunkturzyklus verlangsamt. Die Export-Produkte, die über die Brennerstrecke transportiert werden, seien zu 61,6 Prozent für Deutschland, zu 10,5 Prozent für Österreich und zu 9,9 Prozent für Belgien bestimmt.
Angegeben wird das Transportvolumen per Straße über den Brenner für das Jahr 2017 mit 35,6 Millionen Tonnen (entspricht 24,4 Prozent des Transports per Straße über die Alpen) und einem Anteil von 19,7 Prozent (13,8 Millionen Tonnen) beim Schienengütertransport über die Alpenpässe. Im Jahr 2018 habe man auf der Brennerautobahn einen Anstieg des Lkw-Verkehrs um 4 Prozent verzeichnet (nationales Plus liegt bei 2,3 Prozent). Umgerechnet auf eine konkrete Anzahl bedeutet dies, dass im Schnitt 610 Lkw pro Stunde die 314 Kilometer lange Autobahn zwischen Modena und dem Brenner-Pass befahren – mit Waren an Bord, die schnellstmöglich zu ihren Empfängern sollen. (nja)