Die wirtschaftliche Lage im deutschen Transportlogistikgewerbe ist im zweiten Quartal 2022 von diversen Kostenexplosionen geprägt worden. Das geht aus der Konjunkturanalyse des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) hervor, die der BGL vierteljährlich erhebt und bei der für das zweite Quartal 237 Unternehmen teilgenommen haben.
Die hohen Kosten konnten laut Verband teilweise in den Frachtpreisen weitergegeben werden: Laut Statistischem Bundesamt stiegen diese im zweiten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal um 14 Prozent (VerkehrsRundschau berichtete).
Positivere Einschätzung der Geschäftslage
So stieg denn auch der Geschäftslage-Saldo (= Durchschnitt aus Umsatz- und Betriebsergebnis-Saldo) gegenüber dem Vorquartal von –1 auf +9½ Prozentpunkte. Bei dem Wert handelt es sich um den Saldo der positiven und negativen Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage. Der Anteil der Unternehmen, die die Lage positiv beurteilen, hat sich also deutlich gesteigert.
Der Saldo der Gesamtkostenentwicklung verringerte sich im zweiten Quartal minimal von +92 Prozentpunkten (Pp) im Vorquartal auf jetzt +91½ Pp und erreichte damit den zweithöchsten Wert seit 14 Jahren. Dabei sank der Anteil der Betriebe mit gestiegenen Gesamtkosten von 94 Prozent im ersten Jahresviertel auf jetzt 92 Prozent; der Anteil der Betriebe mit gefallenen Gesamtkosten sank ebenfalls von 2 Prozent auf ein halbes Prozent. Für das dem Berichtsquartal folgende Halbjahr erwarteten nach im Vorquartal 87 Prozent jetzt 82 Prozent der befragten Betriebe steigende Gesamtkosten.
Umsatz-Saldo: Höchster Wert seit elf Jahren
Der Umsatz-Saldo stieg aufgrund der vielen Kostenexplosionen und deren teilweise Weitergabe von + 23½ Pp im ersten Quartal auf jetzt +34½ Pp - laut BGL handelt es sich um den höchsten Wert seit dem zweiten Quartal 2011. Die Aussichten werden von den Betrieben nun allerdings deutlich negativer eingeschätzt - bleiben aber trotzdem noch im positiven Bereich: Der Prognosewert zu den Umsatzerwartungen für das dem Berichtsquartal folgende Halbjahr stürzte gegenüber dem Vorquartal von +21½ Pp auf +1 Pp.
Betriebsergebnis bleibt das Sorgenkind
Nicht ganz so gut sieht es auch mit der letztlich entscheidenden Größe aus, dem Betriebsergebnis. Zwar stieg der Betriebsergebnis-Saldo im zweiten Quartal von –25 Pp auf –15½ Pp; dennoch war dies nach Verbandsangaben der zweitschlechteste Wert für diesen Zeitraum seit neun Jahren. Die Erwartungen für das dem Berichtsquartal folgenden Halbjahr verbesserten sich von –23 Pp auf –20 Pp geringfügig – liegen damit aber immer noch deutlich im negativen Bereich. (sn)