Das Land Bremen plant, in den nächsten zehn Jahren etwa eine halbe Milliarde Euro in seine Häfen zu investieren. Das geht aus dem Hafenentwicklungskonzept 2035 vor, dem der Senat am Dienstag zugestimmt hat. "Geht es den Häfen gut, geht es Bremen und Bremerhaven gut", sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) auf der Pressekonferenz zur Vorstellung des Plans. Mit dem Geld sollen Kaianlagen und Containerterminals erneuert werden, damit auch größere Schiffe als zuvor be- und entladen werden können. Etwa 80 Millionen Euro seien allein für die Columbuskaje in Bremerhaven vorgesehen, die von Kreuzfahrtschiffen angefahren wird.
Inflationsbedingt dürfte den Bremer Häfen künftig weniger Geld zur Verfügung stehen als noch zuvor. Nach Aussage von Bovenschulte investierte der Zwei-Städte-Staat bereits in den vergangenen zehn Jahren ebenfalls etwas eine halbe Milliarde Euro in seine Ports.
Nationale Hafenstrategie soll entstehen
Bovenschulte lobte die SPD-geführte Bundesregierung dafür, dass sie an einer Nationalen Hafenstrategie arbeite. Im Koalitionsvertrag heißt es dazu: "Wir werden eine Nationale Hafenstrategie entwickeln und die enge Zusammenarbeit unserer Häfen fördern." Bremen leiste mit dem Hafenentwicklungskonzept 2035 einen Beitrag zu der Nationalen Hafenstrategie, sagte Bovenschulte.
Davon losgelöst kritisierte Bremens Bürgermeister, dass es nicht genug Unterstützung vom Bund für die Hafenentwicklung gebe. Die Hafenlasten, also Zuschüsse, die Länder vom Bund bekommen, lägen seit 2005 unverändert bei etwa 38 Millionen Euro im Jahr. "Das sind jetzt 17 Jahre, in denen dieser Betrag nicht erhöht wurde", sagte Bovenschulte. Auf Bremen entfallen davon nach Aussage der Häfensenatorin Claudia Schilling (SPD) etwa zehn Millionen Euro.
"Natürlich kann das Hafenkonzept nicht alle Fragen beantworten", sagte die Häfensenatorin auf der Pressekonferenz. Das Umfeld ist herausfordernd: Reedereiallianzen bestimmten den Wettbewerb. Es gebe die Anforderungen der Digitalisierung, sagte Schilling. Prägend seien zudem das Coronavirus, die Energiekrise und der Krieg in der Ukraine. "Das alles sind die Rahmenbedingungen, unter denen wir uns anschauen müssen, wie soll sich unser Port entwickeln?"
Um es mit den größten Häfen in Europa, Rotterdam und Antwerpen, aufnehmen zu können, wolle man die Produktivität der Häfen steigern, sagte Bovenschulte. Das könne gelingen, indem man mit anderen Häfen in Deutschland zusammenarbeite.