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BGL befürchtet Transportmarkt-Krise nach Corona-Krise

06.04.2020 16:19 Uhr
BGL befürchtet Transportmarkt-Krise nach Corona-Krise
Der BGL Süd-Verbund sieht bereits Teile des deutschen Transport-Marktes in die Illegalität abgerutscht (Symbolbild)
© Foto: monticellllo/stock.adobe.com

Auf dem deutschen Markt für Transportdienstleistungen verschärfen sich laut BGL Süd in Zeiten der Corona-Krise die Situation. Der Verbund formuliert deshalb klare Forderungen an die zuständigen Ministerien in Berlin.

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München. Eine erste Erhebung innerhalb des BGL Süd-Verbundes der drei Transportlogistik-Verbände aus Baden, Bayern und Württemberg kommt zu dem Ergebnis, dass Teile des deutschen Marktes in der Corona-Krise bereits in die Illegalität abgerutscht sind. Anders, so die Verbände, ist es nicht mehr zu erklären, wenn gemäß den einschlägigen Frachtenbörsen inzwischen auf dem innerdeutschen Markt dauerhaft Frachtentgelte angeboten werden, die weit unter Einstandspreisen liegen. „Diese Angebote sind illegal, da sie nicht mehr mit den Vorschriften zum Mindestlohn und auch dem Kabotage-Verbot vereinbar sind“, so BGL Süd. Der Verbund formuliert deshalb folgende Forderungen an die zuständigen Ministerien in Berlin:

  1. Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) muss unverzüglich Zugriff auf die Mautdaten erhalten, um Verstößen gegen die deutsche Marktordnung, insbesondere das Kabotage-Verbot, zeitnah und konsequent nachgehen zu können. Es handelt sich bei der Mauterhebung nicht um personenbezogene Daten, sie unterliegen somit nicht der Datenschutzgrundverordnung DSGVO.

  2. Die Betreiber der einschlägigen Digitalplattformen und Frachtenbörsen müssen verpflichtet werden, regelmäßig dort eingestellte, aber offensichtlich illegale Offerten umgehend an BAG und Zoll zu melden. Grund dafür ist, dass diese Angebote nicht mehr mit dem deutschen Mindestlohngesetz und dem Kabotage-Verbot vereinbar sind. Auch hier handelt es sich nicht um personenbezogene Daten im Sinne der DSGVO. In den Fällen, wo eine Digitalplattform zum Vertragspartner des Frachtführers wird und nicht lediglich vermittelt, muss diese in die Haftungskette betreffend Mindestlohn und Kabotage aufgenommen werden.

  3. Das Fahrpersonal muss umgehend und nachhaltig gesundheitlich besser geschützt werden. Darunter zählt ein absolutes Kontaktverbot an den Be- und Entladestellen. Keine Durchführung von Be- und Entladearbeiten mehr. Zugang zu den sanitären Einrichtungen an den Be- und Entladestellen. Möglichst umgehende Ausrüstung mit Schutzmasken, Handschuhen und Desinfektionsmitteln. Die sozialadäquate Versorgung an den Autobahnraststätten und Autohöfen muss sichergestellt bleiben, auch betreffend die sanitäre und hygienische Mindestausstattung.

  4. Politik, Ministerien und Kontrollbehörden werden aufgefordert, mit Hilfe der Fachverbände des Transportlogistikgewerbes eine zentrale Informationsplattform einzurichten, bei der offensichtlich illegale Frachtofferten erfasst, veröffentlicht und an die Länderbehörden gemeldet werden, um illegale Frachtanbieter dauerhaft vom Markt zu entfernen. Insbesondere ist auch die Finanzkontrolle Schwarzarbeit in diese Informationsplattform einzubeziehen.

  5. Es geht um eine Branche, die in diesen dramatischen Zeiten essenziell zur Aufrechterhaltung von Wirtschaft und Versorgung beiträgt. Sie darf deshalb nicht dem kurzfristigen Profitdenken einiger Krisengewinnler geopfert werden. (ja)
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KOMMENTARE


herbert Müller

06.04.2020 - 20:41 Uhr

Krise? Wo wir doch sehr viele Logistiker haben!


Trnovski

07.04.2020 - 12:19 Uhr

Haben es alle noch nicht kapiert: Frachtenbörsen gefährden den deutschen Transportsektor und unterlaufen ständig alle betriebswirtschaftlichen sowie arbeitsrechtlichen Grundsätze. Jeder der sich über Frachtenbörsen bedient, trägt seinen Teil dazu bei!!


Boran

08.04.2020 - 15:32 Uhr

Die Fracht Börsen Dürfen nicht zulassen das zum Beispiel Preise unter 200 Euro für frachten angeboten werden. Ich sehe täglich auf den Fracht Börsen unverschämte Preis Angebote Durch diese unseriösen und billigen Preisen wird der Transport Markt kaputt gemacht Und es gibt leider genügend idioten die Diese frachten annehmen


F. D.

11.04.2020 - 10:57 Uhr

Da sollen sie mal die Staatlichen Finanzierten Unternehmen zur Rechenschaft ziehen wenn zum Beispiel Schenker für eine komplett Ladung 110 Euro für 180 km ausgeben will. Dasselbe findet bei Dachser auch statt.


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