Brüssel. Belgien weitet seine Lkw-Maut auf Sattelzugmaschinen bis zu 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht aus. Das beschlossen die drei für die Lkw-Maut zuständigen belgischen Regionalregierungen. Ab 1. Januar 2018 müssen alle Fahrzeuge der Klasse N1 mit Karosserienummer BC bei Fahrten in Belgien mit einer On Board Unit (OBU) für die belgische Maut ausgestattet sein. Normale Lieferwagen sind nach Angaben des Mautbetreibers Viapass/Satellic nicht von der Maßnahme betroffen.
N1-Fahrzeugen mit Karosserienummer BC verfügen lediglich über eine Kabine und eine Kupplungsscheibe für das Ankuppeln von Anhängern. „Es handelt sich um Fahrzeuge, die aufgrund ihrer Eigenschaften nur für den Transport von Gütern geeignet sind. Sie unterscheiden sich dadurch von Lieferwagen mit Anhängerkupplung, die nur gelegentlich mit einem Anhänger verbunden werden”, teilt Viapass/Satellic mit. Die betroffenen N1-Fahrzeuge müssen ab 1. Januar bei allen Fahrten in Belgien mit eingeschalteter OBU fahren.
Verband UPTR begrüßt Entscheidung
Der belgische Verband für Transport und Logistik UPTR begrüßt die Entscheidung der drei Regionalregierungen als eine Maßnahme für mehr Gerechtigkeit im Straßengüterverkehr. UPTR bemängelt allerdings, dass die Maßnahme erst jetzt erfolgt. Die genannten Fahrzeuge hätten schon seit Einführung der kilometerabhängigen Maut in Belgien im April 2016 in das System mit eingeschlossen werden sollen.
Außerdem bleibe es unverständlich, warum normale Lieferwagen mit einem Anhänger weiterhin nicht mit der Maut belastet werden sollen, wenn sie 3,5 Tonnen Gesamtgewicht überschreiten. Mit der jetzt beschlossenen, halbherzigen Ausweitung der Lkw-Maut am 1. Januar füge sich ein weiteres schwer verständliches Kapitel an die lange Geschichte der unerklärlichen Maßnahmen der belgischen Lkw-Maut an, notiert UPTR. Die fairste Lösung bestehe darin, alle Straßennutzer mit einer Maut zu belasten. (kw)