Nürnberg/Würzburg. Ohne gute Nerven geht hier seit Jahren nichts: Seit Bauarbeiter mit dem Ausbau der Autobahn Frankfurt-Nürnberg begonnen haben, gehören Staus und Unfälle auf der A3 in Unterfranken zum Autofahrer-Alltag. Gut zehn Jahre dauert das Chaos nun schon - und eine Ende ist nach den Plänen der Autobahndirektion Nordbayern erst mal nicht absehbar. Spätestens 2017, so hofft die Behörde, soll der Verkehr zumindest zwischen Aschaffenburg und Biebelried östlich von Würzburg dann durchgehend auf sechs Spuren rollen. Voraussetzung ist allerdings, dass dafür genügend Geld aus der Bundeskasse fließt.
Wann der A3-Abschnitt östlich davon - zwischen dem Biebelrieder Kreuz und Nürnberg - komplett dreispurig ausgebaut ist, dazu wagt dagegen selbst die Autobahndirektion keine Prognose. Als sogenannten vordringlichen Bedarf hat die Bundesregierung derzeit nur den rund 43 Kilometer langen Abschnitt von Biebelried bis zur Abfahrt Schlüsselfeld eingestuft. Die übrigen 36 Kilometer bis zum Autobahnkreuz Fürth-Erlangen rangieren bei den Bundesverkehrsplanern dagegen lediglich in der Kategorie "weiterer Bedarf"; die Frage, ob und wann dafür Geld bereitgestellt wird, hat die Regierung erst einmal auf die lange Bank geschoben.
Ausbau kostet enorme Summen
"Wenn das Geld sofort käme, wäre eine Fertigstellung des Abschnitts bis zum Fürth-Erlanger Kreuz bis 2020 realistisch", betont der Abteilungsleiter für Planung und Bau bei der Autobahndirektion Nürnberg, Wolfgang Würker. Für die meisten der zehn Bauabschnitte bemüht sich die Autobahndirektion gerade um die baurechtlichen Genehmigungen, für einige Abschnitte bestehe bereits Baurecht, berichtet Würker. Die Kosten für das gesamte Ausbauprojekt sind enorm; allein für den 137 Kilometer langen Abschnitt zwischen Aschaffenburg und Biebelried veranschlagt die Autobahndirektion 1,55 Milliarden Euro, für den Rest bis nach Nürnberg noch einmal 400 Millionen Euro.
Fortschritte macht derweil der sechsspurige Ausbau der A3 in Unterfranken; das würden demnächst auch die Autofahrer spüren, versichert Würker. Derzeit allerdings fordert die 112 Kilometer lange Strecke zwischen Aschaffenburg und Biebelried vom Autofahrer noch höchste Konzentration. Auf dem Weg in den Süden hat er dabei vier Baustellen mit einer Gesamtlänge von 33 Kilometern zu passieren. Täglich zwängten sich bis zu 100. 000 Fahrzeuge durch die verengten Baustellen-Fahrspuren, wie Andreas Hecke von der Würzburger Außenstelle der Autobahndirektion Nordbayern berichtet.
Bis Ende des Jahres soll das ein Ende haben, verspricht Hecke. In den kommenden Monaten sollen etwa die aufwendigen Bauarbeiten zu Füßen des Spessarts - zwischen der Autobahnauffahrt Hösbach und der sogenannten Kauppenbrücke - abgeschlossen sein. Im Zuge des sechsspurigen Ausbaus wurde die Autobahn in diesem Bereich gleich noch um rund dreihundert Meter nach Süden versetzt. Mit der Freigabe dieses Autobahnabschnitts steht den Autofahrern dann eine durchgehend sechsspurige Autobahn zwischen dem Rhein-Main-Gebiet und dem Spessartanstieg zur Verfügung.
Noch in diesem Jahr soll auch der Verkehr zwischen Wertheim-Lengfurt und der Abfahrt Würzburg-West wieder ungestört rollen. Wegfallen solle nach Würkers Angaben bis Ende des Jahres auch das Baustellen-Nadelöhr bei Randersacker südöstlich von Würzburg. Die dortige Mainbrücke werde demnächst fertig. Ein Jahr länger werde es dagegen dauern, bis auf dem elf Kilometer langen Abschnitt zwischen Würzburg-Randersacker und dem Kreuz Biebelried der Verkehr wieder normal rolle.
Baukolonnen bleiben bis 2018
Autofahrer bleiben auf diesem Autobahnabschnitt wohl auch weiterhin staugeplagt. Denn dort steht neben der Heidingsfelder Talbrücke noch der Bau eines 570 Meter langen Lärmschutztunnels an, der vor allem die Bewohner benachbarter Würzburger Stadtteile vor dem Autobahnlärm schützen soll. Würker rechnet für Herbst 2013 mit dem Baustart; vor dem Jahr 2018 oder sogar 2019 sei kaum mit einem Abzug der Baukolonnen zu rechnen. Schließlich warteten auch noch 36 Kilometer Autobahn im Spessart auf einen Ausbau. Das werde noch einige Jahre dauern. Schon um Autofahrern nicht zu viel zuzumuten, könne dieser Autobahn-Teil immer nur in Zehn-Kilometer-Abschnitten erweitert werden. (dpa)
Karl-Heinz Ripperger
W. Engel