Berlin. Die Bauindustrie hat den Bund aufgefordert, mehr in die Verkehrswege zu investieren. Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gerate sonst in Gefahr, sagte Verbandspräsident Thomas Bauer beim Tag der Bauindustrie am Donnerstag in Berlin. Die Investitionsschwäche sei eklatant. Innerhalb von 20 Jahren sei der Anteil der Nettoinvestitionen am Sozialprodukt von 10 auf 2,5 Prozent gesunken. Diesen negativen Trend müsse die Bundesregierung umkehren, sagte Bauer.
Für die Regierung stellte Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) eine Erhöhung der Verkehrsinvestitionen in Aussicht. Dies sei bei Fortsetzung der jetzigen Koalition in der nächsten Legislaturperiode beabsichtigt. Viele Fernstraßen, Schienen- und Wasserwege müssten repariert, andere neu gebaut werden. Bauer setzte sich für eine Pkw-Maut ein. Pofalla entgegnete, die Regierung wolle die zusätzlichen Mittel auf andere Weise finanzieren.
Der SPD-Fraktionschef im Bundestag, Frank-Walter Steinmeier, sagte, Deutschland habe sich nach wirtschaftlichen Tiefpunkten 2003 und 2009 in Europa „eine Art Zukunftsvorsprung erarbeitet“. „Dieser Vorsprung an Wettbewerbsfähigkeit droht verloren zu gehen, allein schon wegen der missratenen Energiewende.“ Die Fehler bei der Energiewende kämen gerade die Baubranche teuer zu stehen. Im Land werde derzeit „faktisch nicht mehr investiert, der Arbeitsmarkt erlahmt ein bisschen. Es muss viel mehr getan werden, nicht nur bei Investitionen in Infrastruktur.“ Die SPD wolle bei einer Regierungsübernahme jährlich zwei Milliarden Euro mehr für Verkehrswege ausgeben. (dpa/bw)