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Bahnfracht: SNCF soll Privatisierung beabsichtigen

30.10.2017 14:51 Uhr
SNCF, Zug
Will SNCF seine hochdefizitäre Frachtsparte privatisieren?
© Foto: Andreas Gebert/dpa/picture-alliance

Die französische Staatsbahn will angeblich ihr Frachtgeschäft privatisieren. Trotz eines Dementis der Geschäftsleitung sind die Angestellten alarmiert.

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Paris. Bei der französischen Staatsbahn SNCF kursieren Gerüchte über eine mögliche Privatisierung oder Filialisierung der Frachtaktivitäten. Die Bahnleitung hat solche Absichten zwar zumindest für das nächste Jahr dementiert, konnte damit aber die Besorgnis des Frachtpersonals nicht beruhigen. Zur Debatte stehe der Verlust von 3000 Stellen, verlautete aus Gewerkschaftskreisen.

Widersprüchliche Aussagen seitens der Geschäfstführung

Die Arbeitnehmervertreter haben eine Sitzung des Gesamtbetriebsrats des Unternehmensbereichs Fret SNCF aus Protest gegen das, wie sie meinten, „geschraubte“ und widersprüchliche Dementi der Verantwortlichen vorzeitig verlassen. Die Geschäftsführung habe erklärt, sie werde sich eine solche Lösung für den seit vielen Jahren hochdefizitären Frachtsektor „nicht verbieten“. In der Tat hatte sie zwei Tage zuvor gegenüber der Presseagentur AFP erklärt, es gebe kein Projekt in der Richtung „für 2018“ und damit auch keines zum Abbau von 3000 Arbeitsplätzen, die Hälfte der derzeit bestehenden.

Von Gewerkschaftsseite hieß es dagegen, das Management bei Fret SNCF sei darüber unterrichtet worden, dass in den nächsten Wochen „ein strategischer Plan zur Vereinigung von Fret SNCF mit der privatrechtlich organisierten SNCF-Frachttochter VFLI (Voies ferrées locales et industrielles) vorgelegt“ werden würde.

Gütertransport größtenteils auf der Straße

Vor zwei Jahren hatte Fret SNCF lediglich 10 Prozent des gesamten inländischen Frachtaufkommens befördert, auf der Straße waren es dagegen mehr als 87 Prozent. Seit 2006 hat Fret SNCF überdies im Zuge der Liberalisierung mit mehreren privaten Anbietern im Schienentransport und intern mit der Konkurrenz durch VFLI und der Geodis-Gruppe – der Transport- und Logistikbranche der Staatsbahn – zu kämpfen. Im letzten Jahr erreichten die Nettoverluste 314 Millionen Euro, die Verschuldung betrug vier Milliarden Euro.

Bis zum Ende der Achtziger Jahre habe die Bahn noch zwei Drittel des gesamten Frachtaufkommens im Land transportiert, erinnerten die Personalvertreter bei der Sitzung. Jetzt sei das Straßennetz vollkommen überlastet mit einer „erheblichen Luftverschmutzung“ zur Folge.

Nach Berechnungen des EU-Statistikdienstes Eurostat belegte Frankreich vor drei Jahren im internationalen Vergleich mit 10,7 Prozent Anteil an der Beförderungsmenge insgesamt den zwanzigsten Platz im Bahnfracht-Ranking. In Deutschland liege der Anteil bei 18,8 Prozent. Ein Jahr später konstatierte der Gewerbeverband Transport et Logistique de France (TLF) im gesamten Frachtsektor einen Mengenrückgang um 1,8 Prozent, gleichzeitig jedoch im Bahnfrachtbereich einen Anstieg um 5,1 Prozent, insbesondere bei Fertigprodukten (+ 11 Prozent) und landwirtschaftlichen Erzeugnissen (+ 1,7 Prozent). (jb)

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