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Bahn trennt sich von vier Vorständen

13.05.2009 14:08 Uhr
Bahn trennt sich von vier Vorständen
Logistik-Vorstand Bensel und weitere drei Vorstände verlassen die Deutsche Bahn
© Foto: ddp

Bahnchef Rüdiger Grube dreht nach Datenskandal kräftig am Personalkarussell

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Berlin (dpa) - Die Deutsche Bahn zieht harte Konsequenzen aus ihrer Datenaffäre und trennt sich nach dem Sturz des langjährigen Konzernchefs Hartmut Mehdorn von drei weiteren Topmanagern. Bereits zum Monatsende gehen müssen Politik-Vorstand Otto Wiesheu sowie die Vorstände der Transporttochter DB Mobility Logistics, Margret Suckale (Personal) und Norbert Bensel (Logistik). Der neue Bahnchef Rüdiger Grube kündigte nach einer Aufsichtsratssitzung am Mittwoch in Berlin zudem die Schaffung eines eigenen Vorstandsressorts für Datenschutz und Korruptionsbekämpfung an. Die Sonderermittlungen zu umstrittenen Massenkontrollen von Mitarbeiterdaten hätten Rechtsverstöße belegt. Grube sagte, er wolle ein deutliches Signal setzen, um verlorenes Vertrauen der Mitarbeiter durch eine neue, offene Unternehmenskultur zurückzugewinnen. „Damit will ich sicherstellen, dass derartige Vorfälle sich bei der Deutschen Bahn nicht wiederholen werden.“ Das Unternehmen verlassen auch der Leiter der Konzernrevision, Josef Bähr, der Leiter der Konzernsicherheit, Jens Puls, sowie der Anti- Korruptionsbeauftragte Wolfgang Schaupensteiner. Diese Abteilungen standen im Zentrum der Affäre um den Abgleich von Daten und des E- Mail-Verkehrs von bis zu 170 000 Bahn-Beschäftigten. Aufsichtsratschef Werner Müller sagte, den Erkenntnissen der Sonderermittler zufolge sei „seit Jahren wiederholt und breitflächig“ gegen rechtliche Regeln zum Datenschutz, zum Schutz der Mitarbeiter und gegen Konzernregeln verstoßen worden. In „wenigen Einzelfällen“ sei der Sachverhalt auch strafrechtlich relevant. Die Ermittler der Prüfgesellschaft KPMG sowie die Ex-Bundesminister Gerhart Baum und Herta Däubler-Gmelin hatten zuvor dem Aufsichtsrat ihre Berichte vorgelegt. Die Erkenntnisse würden der Staatsanwaltschaft und den Datenschutzbehörden übergeben. Grube sagte, er entschuldige sich bei den Beschäftigten für „Verfehlungen der Vergangenheit“ und will sich persönlich für eine moralische Wiedergutmachung einsetzen. Kein "aktives persönliches Fehlverhalten" Müller betonte, keinem der ausscheidenden Vorstandsmitglieder sei ein „aktives persönliches Fehlverhalten“ vorzuwerfen. Daher gebe es auch keine Grundlage für Überlegungen, Schadenersatzansprüche zu erheben. Rücktrittsangebote der Manager seien angenommen worden, um „einen Schlussstrich unter die Affäre zu ziehen“ und den Neubeginn umzusetzen. In der Ressortzuständigkeit Wiesheus hatten der Datenschutz und die Konzernsicherheit gelegen, Suckale und Bensel waren in den vergangenen Jahren Personalvorstände des Konzerns. Unabhängig von der Affäre scheidet auch der amtierende Personalvorstand Norbert Hansen aus, der erkrankt ist, wie Müller sagte. Der langjährige Chef der Gewerkschaft Transnet war erst im vergangenen Jahr zur Bahn gewechselt. Müller kündigte an, dass die neuen Vorstandsmitglieder bei einer weiteren Aufsichtsratssitzung am 25. Mai berufen werden sollen. Man sei bereits mit Persönlichkeiten im Gespräch. Geplant ist, dass es nur noch einen Personalvorstand für den Mutterkonzern und die für einen Börsengang gegründete Tochter DB Mobility Logistics gibt. Müller machte deutlich, dass Finanzvorstand Diethelm Sack gehalten werden solle, der seinen Verbleib nach dem Sturz Mehdorns Ende März infrage gestellt hatte. Gewerkschaften begrüßen Konsequenzen Die Gewerkschaften begrüßten die beschlossenen Konsequenzen. Die Bahn sei auf gutem Weg, Vertrauen der Beschäftigten zurückzugewinnen, sagte der Transnet-Vorsitzende Alexander Kirchner, der auch Vize- Aufsichtsratschef ist. Kirchner stellte klar, dass er nicht als Personalvorstand zur Verfügung stehe. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sagte, jetzt komme es darauf an, Vertrauen für die Bahn zu schaffen, damit das Unternehmen wieder „Boden unter den Füßen habe“. (dpa)

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