Frankfurt am Main. Die Deutsche Bahn will unter der Frankfurter Innenstadt einen Fernbahntunnel mit zwei Gleisen bauen. Vorgesehen ist außerdem ein neuer Haltepunkt für ICE-Züge unter dem bisherigen Hauptbahnhof. Eine Machbarkeitsstudie habe ergeben, dass das Projekt realisierbar sei, teilte die Bahn am Montag mit. Das Unternehmen will nun mit der konkreten Planung für das Milliardenprojekt beginnen, die Bauzeit im Anschluss soll etwa zehn Jahre betragen.
Die Kapazität des Frankfurter Hauptbahnhofs, einem wichtigen Knotenpunkt im Netz der Deutschen Bahn, soll durch den Fernbahntunnel deutlich erweitert werden. Er gilt mit derzeit 1250 Zügen pro Tag als stark belastet. Künftig könnten durch den neuen Tunnel täglich bis zu 250 Züge mehr über den Hauptbahnhof fahren, erklärte DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla.
Kostenrahmen von 3,6 Milliarden Euro
Der Tunnel für Fernzüge soll vom Westen und von Osten auf den neuen Tiefbahnhof zulaufen, der unter dem Frankfurter Hauptbahnhof entstehen soll. Der Hauptbahnhof soll dann ausschließlich dem Regionalverkehr zur Verfügung stehen. Für den neuen, unterirdischen Fernbahnhof in etwa 35 Meter Tiefe sind vier Bahnsteige vorgesehen. Der vorgegebene Kostenrahmen von rund 3,6 Milliarden Euro sei Stand heute realisierbar, so die Bahn.
Als Kopfbahnhof verursacht der Frankfurter Hauptbahnhof bislang häufig Verspätungen mit bundesweiten Auswirkungen. Das Vorhaben soll die Engstelle auflösen. Die Bahn hatte im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums in einer Machbarkeitsstudie untersuchen lassen, ob und unter welchen Voraussetzungen ein zweigleisiger Fernbahntunnel technisch machbar ist. Untersucht wurde auch der günstigste Verlauf der Röhre - südlich oder nördlich des Mains.
Als nächstes will die Deutsche Bahn ermitteln, wo genau der neue Fernbahntunnel am besten verläuft, wie und wo er konkret mit bestehenden Bahnstrecken verbunden wird und an welcher Stelle der künftige Tiefbahnhof seinen besten Platz hat. Dabei betont der Konzern "alle Interessierten" in die Planungen miteinzubeziehen. (dpa/mh)