München/Stuttgart. Die beiden baden-württembergischen Speditions- und Logistikverbände VSL und AVSL haben auf der Messe Transport Logistic in München am Donnerstag die Aktion „Logistics for Europe“ gestartet. Damit bekennen sich Logistiker aus dem Südwesten zu einem freien Europa mit offenen Grenzen und benennen zehn Gründe für die Europäische Union (EU) und den Binnenmarkt. 23 Unterstützer sind bereits dabei. Darunter sind die Speditions- und Logistikunternehmen Alpensped, Brucker, Era, Forlogic, Grieshaber, Hasenauer+Koch, Heppner, Hirsch, Hirsch+Werries, ITK, Karldischinger, Rüdiger, Schwarz, Seifert Logistics, Wiedmann & Winz sowie die Kooperationen Cargonexx, Loadfox und Transcoop 09.
In vielen Teilen der Gesellschaft sei das Bewusstsein dafür abhandengekommen, welche Freiheiten und Vorteile die Länder Europas durch ihre Mitgliedschaft in der EU haben, sagte VSL-Präsident Karlhubert Dischinger bei der Vorstellung der Aktion. „Die Europäische Union ist eben keine unsinnige Vorschriftenmaschine in Brüssel, sondern an allererster Stelle ein Garant für Frieden auf unserem Kontinent. Ebenso ist unser Wohlstand ohne die EU nicht denkbar“, betonte er. Einzelne europäische Nationalstaaten seien über kurz oder lang auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig und nur zusammen stark genug, um gegenüber anderen aufstrebenden Wirtschaftsregionen zu bestehen. (ag)
Das sind die zehn Gründe für die EU und den gemeinsamen Binnenmarkt:
- Garant für Frieden
Die europäische Integration hat dafür gesorgt, dass in Europa seit 70 Jahren Frieden herrscht. Das hat es so lange am Stück in der Geschichte des Kontinents noch nie zuvor gegeben. - Größter Binnenmarkt der Welt
Die Europäische Union ist mit dem größten Binnenmarkt der Welt ein wirtschaftliches Schwergewicht. Über 500 Millionen Menschen wohnen hier, mehr als 30 Millionen Unternehmen sorgen in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt für eine Wertschöpfung von 14 Billionen Euro. - Grenzenlos
Der gemeinsame Markt ist die größte Errungenschaft der EU, denn er gewährleistet den freien Verkehr von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital – ohne Grenzen, wie auf einem nationalen Markt. - Ungehindert
Abgeschottete monopolistische Märkte sind liberalisiert worden, Normen und Standards wurden von den Mitgliedstaaten angepasst. Technische, ordnungspolitische, rechtliche und kulturelle Hindernisse sollen verschwinden.
- Frei
In weiten Teilen Europas, im Schengen-Raum, können die Bürger von 22 EU-Staaten sowie von Norwegen, Island, der Schweiz und Liechtenstein ohne Pass und Verzögerungen über Ländergrenzen hinweg reisen. Der Warenverkehr profitiert im Binnenmarkt vom Wegfall der Handelsbeschränkungen und Zölle und von einheitlichen Vorschriften. - Garantiert
Kein Mitgliedstaat darf einem anderen den Marktzugang versperren, um den Absatz eigener Erzeugnisse zu fördern. Der freie Warenverkehr innerhalb der Europäischen Union garantiert, dass Waren ungehindert und von einem Land ins andere gehandelt und transportiert werden können. Ohne Wartezeiten an den Grenzen. - Verboten
Damit der Wettbewerb im gemeinsamen Binnenmarkt auch wirklich funktioniert, sind Preisabsprachen und Manipulationen des Marktes in der EU verboten. Als oberste Kartellwächterin verhängt die EU-Kommission regelmäßig hohe Geldbußen gegen europäische und internationale Unternehmen. Die Gelder fließen dann in den EU-Haushalt und mindern die Beiträge der Steuerzahler. - Vielfältig und billiger
Den Menschen steht mit dem EU-Binnenmarkt eine wesentlich größere Vielfalt an Produkten zur Verfügung als früher. Die Konkurrenz auf dem gemeinsamen Markt hat auch für niedrigere Preise gesorgt. - Sozial
Ziel der EU ist es, Wohlstand und Vollbeschäftigung zu erreichen und die Rechte der Arbeitnehmer zu schützen. Die soziale Marktwirtschaft muss aber immer wieder neu ausgehandelt und erkämpft werden. - Nur gemeinsam stark
Europa steht im globalen Wettbewerb. Und kein EU-Staat ist groß genug, um allein die anstehenden Herausforderungen zu meistern und sich gegen die aufstrebende internationale Konkurrenz zu behaupten. Das ist gerade beim Luftverkehr und bei der Seeschifffahrt mehr als offensichtlich. Die Wirtschaft, insbesondere die Logistik, braucht EU - nicht zuletzt für eine starke Verhandlungsposition bei Themen wie Außenhandel, Energie oder Klimaschutz. Nur wenn die Mitgliedstaaten zusammenhalten, werden sie weiterhin zur Weltspitze gehören. (ag)