Istanbul. Die Türkei ist eine Emerging Market und wird es weiterhin bleiben. „Es ist jetzt für ausländische Unternehmen auch aus der Logistikbranche eine gute Zeit, in diesen Markt hineinzugehen“, ist Marco Garcia, Österreichs Außenhandelsdelegierter in Istanbul felsenfest überzeugt. Günstig deshalb, weil die Preisstrukturen günstig seien und das Land ein großes Potenzial für Investoren biete. Auch wenn das Land politisch gesehen nicht gerade mit einem positiven Image glänzt und die bestehende Wahl im November eine gewisse Unsicherheit schafft, so seien die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gut, so Garcia. „Das politische Risiko ist kalkulierbar und nicht dramatisch wie vielfach dargestellt.“
Wer den türkischen Markt entern will, müsse das wirklich wollen und dürfe nicht glauben, das nebenbei machen zu können, so seine Empfehlung. Bei der Suche nach potenziellen Geschäftspartnern sollten sich europäische Unternehmen Zeit lassen, geduldig sein und sorgfältige Recherchen anstellen. Garcia lobt die sehr hohe Zahlungsmoral, die Handschlag-Qualität und die ausgesprochene Fähigkeit zum Improvisieren türkischer Geschäftsleute. Deren entspannter Umgang in der geschäftlichen Kommunikation und die Bereitschaft Probleme lösen zu wollen nennt der Delegierte als weitere Stärken. Allerdings dürfe man beim Aufbau von Geschäftsbeziehungen nicht hektisch sein: 80 Prozent der Zeit reden türkische Geschäftsleute über private Dinge, 20 Prozent ist dem eigentlichen Geschäft gewidmet. Das Ergebnis ist das gleiche wie in Westeuropa, weiß Davor Sertic, Geschäftsführer und Eigentümer der Wiener Spedition Unitcargo. (mf)