Brüssel. Die Verkehrsminister der EU-Länder sowie von 15 Nachbarstaaten aus dem Mittelmeerraum haben gestern auf einem Treffen in Brüssel ihre Absicht bestärkt, ein transmediterranes Verkehrsnetz im Mittelmeerraum (TMN-V) zu gründen. Es soll Land-, See- und Luftverkehre umfassen und an das transeuropäische Netzwerk (TEN-V) angeschlossen werden. Multimodale Verknüpfungen zwischen den unterschiedlichen Verkehrsträgern sollen wie im TEN-V verstärkt im Fokus stehen.
Auf dem nächsten Treffen der Minister, das für 2016 geplant ist, sollen Karten mit konkreten TMN-V-Strecken festgelegt werden. Bis Ende 2015 soll eine Arbeitsgruppe Möglichkeiten der Finanzierung ausloten. Zeitgleich werden die Nicht-EU-Partner länderspezifische und regionale Verkehrsinfrastrukturpläne erstellen, die Grundlage für die TMN-V-Karte seinen sollen.
Seit 2011 ist die EU dabei, die meisten Nicht-EU-Anrainerstaaten des Mittelmeerraums gezielt bei der Entwicklung ihrer Verkehrsnetze zu unterstützen und rechtliche Hindernisse für den reibungslosen Verkehrsfluss zwischen der EU und den betroffenen Ländern in bilateralen Vereinbarungen abzubauen. Luftfahrtabkommen zwischen der EU und Israel, Marokko und Jordanien nannte EU-Verkehrskommissar Siim Kallas nach dem gestrigen Treffen als vorbildliche Beispiele dieser Politik. Sie müsse als ein wichtiger Baustein für die Schaffung des TMN-V weiter vorangetrieben werden.
2005 hatten sich EU-Verkehrsminister das erste Mal mit ihren Kollegen aus Nicht-EU-Anrainerstaaten des Mittelmeerraums getroffen, um über eine gemeinsame Verkehrsstrategie zu sprechen. Das gestrige Treffen in Brüssel war das zweite dieser Art. Als Nicht-EU-Staaten waren dabei Albanien, Algerien, Bosnien-Herzegowina, Ägypten, Israel, Jordanien, Libanon, Libyen (mit Beobachterstatus), Monaco, Montenegro, Marokko, Mauretanien, Palästina, Tunesien und die Türkei vertreten. Die Zusammenarbeit der EU mit Syrien ist zurzeit ausgesetzt. (kw)