Frankfurt/Main. Nach der Teilverstaatlichung der Lufthansa stehen nun die beiden Vertreter des Bundes im Aufsichtsrat des Unternehmens fest. Die Vorstandsvorsitzende des Hamburger Hafenbetreibers HHLA, Angela Titzrath, und der frühere Chef des Flughafens München, Michael Kerkloh, sollen in das Kontrollgremium aufrücken, um dort die Interessen des größten Einzelaktionärs zu wahren, wie Lufthansa am Freitag mitteilte. Über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) hält die Bundesrepublik an dem MDax-Konzern 20 Prozent und kann ihren Anteil noch auf eine Sperrminorität von 25 Prozent plus einer Aktie erhöhen.
Der 67 Jahre alte Kerkloh und die 54-jährige Titzrath wurden vom Lufthansa-Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley dem WSF als Vertreter vorgeschlagen. Für sie verzichten in dem 20-köpfigen Gremium auf der Kapitalseite die bisherigen Aufsichtsräte Monika Ribar und Martin Koehler auf ihre Mandate, wie Lufthansa am Freitag mitteilte. Koehler hatte dem Gremium seit 2010 angehört und war damit das dienstälteste Mitglied.
Zwei Verkehrsexperten aus öffentlich kontrollierten Unternehmen
Der Bund hatte beim neun Milliarden Euro schweren Lufthansa- Rettungspaket darauf verzichtet, selbst auf Personalsuche zu gehen oder beispielsweise Staatssekretäre zu entsenden. Damit sollte dokumentiert werden, dass die Politik keinen Einfluss auf unternehmerische Entscheidungen des größten Luftverkehrskonzerns in Europa nehmen wolle.
Mit Kerkloh und Titzrath werden zwei ausgewiesene Verkehrsexperten benannt, die zudem aus öffentlich kontrollierten Unternehmen kommen. Unter Kerklohs Ägide bis Ende vergangenen Jahres ist der Münchner Flughafen zum zweitwichtigsten Drehkreuz der Lufthansa ausgebaut worden mit deutlich niedrigeren Kosten als in Frankfurt. Flughafen und Airline betreiben in der bayerischen Landeshauptstadt sogar gemeinsam ein Passagier-Terminal. (dpa/sn)