An der Schwelle zur Verpackung 4.0

Nachdem die Fachpack im vergangenen Jahr aufgrund der alle drei Jahre stattfindenden Interpack in Düsseldorf pausierte, bildet in diesem Herbst wieder Nürnberg den Hotspot der Verpackungsbranche. In diesem Jahr erwarten die Veranstalter rund 1500 Aussteller und über 40.000 Fachbesucher. Erstmals belegt die europäische Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik dabei auf dem Messegelände in Nürnberg zwölf Hallen. Da in der Vergangenheit in bestimmten Hallen thematische Schwerpunkte organisch gewachsen sind, hat sich die NürnbergMesse für eine thematische Neuordnung entschieden. Ganz nach dem Motto "Finden statt suchen" sollen sich die Fachbesucher künftig auf der Fachpack besser zurechtfinden. "Zum einen haben wir begonnen, die Hallen nach Themenschwerpunkten zu sortieren. Und zum anderen gibt es jetzt neu auf der Website einen Branchenkompass", erklärt Veranstaltungsleiterin Cornelia Fehlner von der NürnbergMesse. Intralogistik im südlichen Messeteil Wer sich für Verpackungsmaschinen, Etikettier- und Kennzeichnungstechnik sowie Intra- und Verpackungslogistik interessiert, steuert den südlichen Teil der Messe ( Hallen 1, 2, 3, 3A, 4, 4A) an, während im nördlichen Teil des Messegeländes ( Hallen 4, 5, 6, 7, 7A, 8, 9) Packstoffe, Pack(hilfs-) mittel sowie Verpackungsdruck und -veredelung zu finden sind. Neu auf der FachPack ist zudem der Pavillon der Verbände in Halle 6. Auch das Deutsche Verpackungsinstitut (DVI) ist dort zu finden und wird die prämierten Produkte des Deutschen Verpackungspreises, der am ersten Messetag in zehn verschiedenen Kategorien auf der Messe verliehen wird, präsentieren. Thematisch dreht sich bei der FachPack vieles um die Trendthemen Digitalisierung und Industrie 4.0. So wird so mancher Anbieter von Packmitteln intelligente Verpackungen für Intralogistik und Versand vorstellen, die beispielsweise mit RFID-Technologie ausgestattet und somit in das IT-Umfeld der Produktion eingebunden sind. Am Fraunhofer-IML-Stand können Besucher Live-Anwendungen der "intelligenten Palette" bestaunen, an der das Institut für Materialfluss und Logistik und die European Pallet Association (EPAL) im neuesten Enterprise Lab in Dortmund arbeiten. Ein Sensormodul liefert dabei Positions-, Temperatur-, Beschleunigungs- und Batterieladestanddaten, die echtzeitnah auf einem webbasierten Dashboard visualisiert werden. Paletten und Kisten aus Holz gefragt Auch wenn die Palette künftig auch als Informationsträger agieren soll, heißt das noch lange nicht, dass die klassischen Transportverpackungen und Ladungsträger zum alten Eisen gehören. Dass Holzpaletten im Inland ein gefragtes Gut sind, ließ sich zur Genüge an den angezogenen Preisen der letzten zwölf Monate ablesen. Laut Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) betrug die Produktionsmenge im Jahr 2017 bereits rund 110 Millionen Paletten nach 103 Millionen Paletten im Vorjahr. Auch bei Holzkisten ging es mit der Nachfrage ordentlich aufwärts: Hier legte die Menge des verarbeiteten Holzes von 2016 auf 2017 um gute 14,6 Prozent auf rund 1,6 Millionen Kubikmeter zu. "Insgesamt spiegelt sich in den deutlich gestiegenen Fertigungsmengen die gute konjunkturelle Lage, die sowohl im Inland als auch zunehmend im Ausland zu einer erhöhten Nachfrage nach Ladungsträgern und Verpackungen aus Holz geführt hat", erklärt der Geschäftsführer des HPE Marcus Kirschner. Auch Wellpappe wird schlau Vor allem das stetige Wachstum des Online-Handels beschert derweil der Wellpappe-Industrie gute Geschäfte. So meldet der Verband der Wellpappen-Industrie (VDW) für das erste Halbjahr 2018 ein Absatzplus von 2,9 Prozent auf vier Milliarden Quadratmeter. Sorgen bereiten der Branche allerdings nach wie vor die steigenden Papierpreise und der daraus folgende Kostendruck. "Die Margensituation bleibt daher dramatisch, zumal vonseiten unserer Papierlieferanten erneute Preiserhöhungen ab September angekündigt sind", beklagt der VDW-Geschäftsführer, Oliver Wolfrum. Auch an der Wellpappe-Branche geht der digitale Wandel übrigens nicht vorbei: Gemeinsam mit dem Fraunhofer IML führte der VDW im vergangenen Jahr eine Studie durch, wonach sich Transportverpackungen künftig nicht nur zum Informationsträger wandeln, sondern auch selbst Informationen generieren. Neben etablierten Auto-ID-Technologien wie RFID könnte künftig das Fingerprint-ID-Verfahren für Papier und Pappe die Basis für die schlaue Transportverpackung werden. Bei diesem Verfahren werden die Prinzipien der Personenerkennung über den Fingerabdruck auf die Transportverpackung übertragen. Möglich macht das die individuelle Faserstruktur des Papiers, die sich als Identifikationsmerkmal für eine Produktauthentifizierung eignet. Ein hochauflösender Scanner erfasst einen Teil der papiernen Verpackungsoberfläche. Die charakteristische Papierstruktur wird dabei in einer Datenbank hinterlegt und abgeglichen. "Diese Technologie hat den Vorteil, dass die Anbringung von Labeln auf der Verpackung entfällt - das würde vor allem im Online-Handel zu relevanten Einspareffekten führen", sagt Christiane Auffermann, Handelslogistik-Expertin am Fraunhofer IML und Leiterin der Studie. Denke man hier weiter, könnten künftig Infrastrukturen zur Identifikation wie Barcodescanner entfallen, erklärt die Expertin Auffermann. Gute Nachrichten für die Besucher der Messe Fachpack, die zwischendurch auch mal Vorträgen oder Diskussionen lauschen möchten: Das Rahmenprogramm hat der Veranstalter nahezu verdoppelt, denn neben dem etablierten Forum Pack-Box, das sich in Halle 7 den Themen Packmittel sowie Verpackungsdruck, -veredelung und -design widmet, feiert mit der TechBox in diesem Jahr ein weiteres Forum auf der Fachpack Premiere. Ob 3D-Druck, intelligente Verpackungsträger oder auch Datensicherheit an Verpackungslinien - auf dem neuen Forum TechBox, das an allen drei Messetagen in der Halle 3 stattfindet, können Messebesucher ihre Eindrücke bei Fachvorträgen aus den Bereichen Verpackungs- und Kennzeichnungstechnik sowie Intra- und Verpackungslogistik vertiefen (siehe auch Kasten unten). Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Verpackungen www.verkehrsrundschau.de/dossiers Die Messe auf einen Blick Ort:Messezentrum NürnbergÖffnungszeiten:25. September 2018: 9-18 Uhr 26. September 2018: 9-18 Uhr 27. September 2018: 9-17 UhrTickets:Dauerticket 50 Euro, Tagesticket 45 Euro Rahmenprogramm (Auswahl) Vorträge und DiskussionenChancen von Simulation und digitalen Zwillingen in der VerpackungsindustrieDienstag, 25.09.2018, 10 - 12 Uhr, Halle 3 Moderation: Roland Künneth, IHK Nürnberg für MittelfrankenIntelligente VerpackungsträgerDienstag, 25.09.2018, 12 -14 Uhr, Halle 7 Moderation: Andreas Harth, Fraunhofer SCS & Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-NürnbergHolzpackmittel und Paletten: Qualität und Sicherheit im FokusDienstag, 25.09.2018, 14 - 16 Uhr, Halle 3 Moderation: Marcus Kirschner, Geschäftsführer, Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE)Social Network Industry im VerpackungsbereichMittwoch, 26.09.2018, 10 - 12 Uhr, Halle 3 Moderation: Volker Lange, Leiter Verpackungs- und Handelslogistik, Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML)Neue Technologien für effizientere VerpackungsprozesseMittwoch, 26.09.2018, 14 - 16 Uhr, Halle 3 Moderation: Andrea Liebmann, Geschäftsfeldmanagerin Verarbeitungsmaschinen und Verpackung, Fraunhofer IVV DresdenAktuelle Auswirkungen der Digitalisierung auf die VerpackungslogistikDonnerstag, 27.09.2018, 10 - 12 Uhr, Halle 3 Moderation: Rolf Jansen, Geschäftsführender Vorstand, Verein für innovative Verfahren in der Logistik (VVL)Track, Trace, Sense: AutoID-Technologien für die Digitalisierung von Verpackungs- und Logistik-ProzessenDonnerstag, 27.09.2018, 12 -14 Uhr, Halle 3 Moderation: Peter Altes, Geschäftsführer AIMNachhaltige Trends im Europäischen VerpackungsmarktDonnerstag, 27.09.2018, 12 -14 Uhr, Halle 7 Moderation: Johannes Bergmair, General Secretary, World Packaging Organisation mh