Alle Workflows in einer App

Ob groß, empfindlich, schwer oder wertvoll - im Overnight-Logistik-Geschäft ist GEL Express Logistik mit Hauptsitz in Willich bei Düsseldorf seit nunmehr 25 Jahren eine feste Größe. Als Franchisebasierter Overnight-Logistik-Verbund gegründet, umfasst das gesamte Netzwerk heute knapp 70 Partnerunternehmen. Die vier Hubs in Werl, Kassel, Frankfurt und Kürnach bei Würzburg stehen für eine Gesamtumschlagsfläche von rund 12.000 Quadratmetern. 50 Prozent der im Verbund transportierten Sendungen werden mittlerweile über ein Tochterunternehmen der GEL Express umgeschlagen. "Wir kommen ursprünglich zwar aus dem Expressgeschäft, mittlerweile entfallen aber 50 Prozent unseres Sendungsaufkommens auf das Privatkundengeschäft", umreißt Tobias Starosky, Leiter Finanzen GEL Express Logistik, die Diversität der Dienstleistungen. Programmieraufwand klein halten Damit Absender und Empfänger jederzeit wissen, wo sich eine Sendung befindet beziehungsweise wann mit der Lieferung zu rechnen ist, braucht es die passende digitale Unterstützung. "Unsere bisherige Lösung konnte die Faktoren Kommunikation, Steuerung und Leitung des Nahverkehrs nicht mehr in dem Maße abbilden, wie wir es uns gewünscht hätten", erläutert Starosky die Gründe, warum GEL Express im Sommer 2018 damit begonnen hat, die internen Workflows über die Habbl-App abzubilden. Die von dem fränkischen Softwarehaus Eikona entwickelte und seit Kurzem zu Daimler Fleetboard gehörende Logistikanwendung organisiert die logistischen Prozesse von der Abholung über den Umschlag bis zur Auslieferung und sorgt nicht zuletzt für eine reibungslose Kommunikation zwischen Auftraggeber, Fahrer und Empfänger. Die vom Fahrer abzuarbeitenden Workflows können dabei vom Unternehmen individuell konfiguriert werden. Für Michael Schmitz, Leiter IT Logistik, ein schlagendes Argument. "Wir arbeiten seit 2007 mit Echtzeitscannung, auch bei der Übermittlung des Abliefernachweises in Echtzeit waren wir sehr früh am Start", erklärt Schmitz. Die seinerzeit genutzte Lösung sei zwar in hohem Maße auf die eigenen Bedürfnisse angepasst worden. Dies bedeutete aber auch im Umkehrschluss, dass es auf Dauer sehr aufwendig war, die sich wandelnden operativen Prozesse IT-seitig abzubilden. "Wir wollten einfach nicht mehr bei jeder kleinen Änderung eine Programmieranfrage platzieren, deren Umsetzung dann auch noch lange dauert", so Schmitz. Die Stärke von Habbl sei die Flexibilität der Lösung, betont denn auch Norbert Greier, Head of Sales Fleetboard Logistics, wenngleich er einräumt, dass sich der Entwickler durch das Geschäftsmodell von GEL Express mit ganz andere Prozessanforderungen befassen musste als bei vorangegangenen Umsetzungen im Logistikbereich, die eher in Richtung Fahrer-App gingen. So mussten anspruchsvolle Hallen-, Belade- und Retourenprozesse über Workflows abgebildet werden. "Dafür mussten wir einige funktionale Lücken schließen, haben das aber angesichts der Komplexität der Prozesse und Workflows bei GEL Express in relativ kurzer Zeit realisiert", sagt Greier. Zusatzinfos gehen nicht verloren Grundsätzlich geht die Individualisierung der App aber sehr schnell und ohne Programmieraufwand vonstatten. "Das Schöne ist, dass neue Ideen sehr schnell umgesetzt werden können", bestätigt Jan Owe Gack, als Referent Produktionsplanung und -steuerung bei GEL Express für die Implementierung der Habbl-App zuständig. Ein Fahrer beispielsweise habe während der Pilotphase die Anregung geäußert, dass die App beim Scan die Rangfolge des Stopps anzeigen solle. "Das Einbauen des entsprechenden Feldes dauerte keine zehn Minuten", sagt Gack. Finanzchef Starosky war neben Navigation, GPS-Ortung und Chatfunktion vor allem die Bereitstellung von Zusatzinfos für den Fahrer wichtig, die sonst in Untersystemen gerne hängen bleiben. So werden etwa Abstellgenehmigungen über die App rechtssicher verwaltet. Zusätzlich fotografiert der Fahrer die Sendung auf der vereinbarten Ablegestelle. Das Feature sei nicht nur für den Fahrer wegen der Absicherung, sondern auch für den Empfänger extrem hilfreich: "Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte", sagt Starosky. Bei der Hardware stellen die eigene GEL-Express-Tochter und deren Subunternehmer einen klar definierten Gerätepool bereit, aus dem sich die Fahrer bedienen. "So wird auch gewährleistet, dass die Smartphones zu Beginn jeder Tour aufgeladen sind", erklärt Schmitz. Für die Partnerunternehmen würden hinsichtlich der Gerätewahl Empfehlungen ausgesprochen. "Die Nutzung der App auf Fahrer-Smartphones nach dem Bring-your-own-Device ist zwar technisch möglich, aber derzeit im direkten Endkundenkontakt unangebracht", sagt Schmitz. Bislang nutzen 39 von 63 Depots die App. "Wir sind zuversichtlich, dass wir bis Ende Juni dieses Jahres mit der Implementierung durch sind. Wenngleich es wohl einige Partner geben wird, die Habbl nicht nutzen werden, weil sie eigene Lösungen einsetzen", sagt Gack. Er habe aber auch schon Anfragen aus Depots erhalten, die sowohl ihre eigenen Lösungen weiterhin, als auch Habbl parallel betreiben möchten - weil sie die Vorteile der App erkannt haben. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Software www.verkehrsrundschau.de/dossiers In Kürze Der Overnight-Logistik-Verbund GEL Express Logistik organisiert seine komplexen Prozesse jetzt mithilfe der Logistik-App Habbl. Dabei war dem Unternehmen ein überschaubarer Programmieraufwand wichtig.

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