Frankfurt (Main). Mehr Tempo und einen klaren Zeitplan beim Lärmschutz für den Bahnverkehr mahnt Hessens Verkehrsminister Tarek al-Wazir (Grüne) an. Wenn es nicht in absehbarer Zeit Verbesserungen gebe, müsse auch über Beschränkungen wie Nachtfahrverbote oder Tempolimits für ältere Waggons nachgedacht werden, sagte Al-Wazir am Mittwoch in Frankfurt bei einem Fachkongress zum Güterverkehr. „Ich habe ein großes Interesse daran, Güter auf die Schiene zu kriegen. Umso dringender ist es, dass man das Lärmproblem löst.“
Die Bahn hat die Tragweite des Themas erkannt, denn „ohne Akzeptanz kriegen wir unsere Neubaustrecken nicht durch“, sagte Jörg Sandvoß Vorstand Vertrieb und Fahrplan der DB Netz AG. „Es geht jetzt zügig voran.“ Bis 2020 wolle die Bahn den Lärm im Güterverkehr im Vergleich zum Jahr 2000 halbieren. 14.500 Waggons seien bereits „lärmsaniert“, das heißt auf leisere Technik wie Flüsterbremsen umgerüstet. Ein Nachtfahrverbot werde das System aber an den Rand des Zusammenbruchs bringen, denn Personen- und Güterzüge teilten sich dieselben Schienen. Das sieht auch Al-Wazir.
Alle Experten gehen von einem deutlichen Wachstum des Schienenverkehrs aus - sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr. Hessen habe wegen seiner Lage besondere Bedeutung, sagte Sandvoß. Die Südhessen-Strecke Fulda-Frankfurt-Mannheim sei ein zentraler Engpass für ganz Deutschland. „Wir brauchen mehr Investitionen in die Infrastruktur“, sagte Al-Wazir. (dpa)