Berlin/Potsdam. Die Airlines wehren sich gegen eine mögliche Ausweitung des geplanten Nachtflugverbots am Großflughafen BER. Die Betriebszeiten seien beschlossen und höchstrichterlich bestätigt, erklärte der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) am Dienstag in einer Mitteilung. „Jede Einschränkung dieser Betriebszeiten würde für die deutschen Fluggesellschaften eine enorme wirtschaftliche Belastung bedeuten.” Zudem werde die Funktionsfähigkeit des Flughafens und damit der Wirtschaftsstandort Berlin bedroht.
Am Vortag hatte Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) angekündigt, mit der künftigen Berliner Regierung neu über den Nachtflugbetrieb verhandeln zu wollen. „Wir wollen den Menschen mehr Nachtruhe verschaffen”, sagte Woidke. Auf konkrete Zeiten für ein Nachtflugverbot wollte er sich aber nicht festlegen. Er sehe nach dem Regierungswechsel größere Chancen für neue Gespräche.
Lange Öffnungszeiten für finanzielle Unabhängigkeit
Flughafen-Geschäftsführer Karsten Mühlenfeld erinnerte am Dienstag an den Wunsch der drei Gesellschafter, dass der BER „möglichst schnell finanziell unabhängig wird. Dazu müssten die Öffnungszeiten des künftigen Hauptstadtflughafens möglichst lang sein, sagte er in Berlin. Letztlich müssten die Gesellschafter - der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg - entscheiden, ob sie den Anwohnern mehr Nachtruhe verschaffen und dafür mehr Geld aufwenden wollten.
Der Flughafenverband ADV forderte, die langfristige Rentabilität des neuen Flughafens nicht durch politisch motivierte Eingriffe zu gefährden. Einschränkungen des Flugbetriebs in den Tagesrandzeiten würden weder Wirtschaft noch Anwohnern helfen, hieß es in einer Mitteilung. Eigentlich sollte der Hauptstadtflughafen schon seit etwa fünf Jahren in Betrieb sein. Nun wird mit einer Eröffnung frühestens im Herbst kommenden Jahres gerechnet. (dpa)