Hahn. Nach der Bruchlandung mit einem mutmaßlich betrügerischen Käufer aus China dauert beim Flughafen Hahn die Suche nach neuen Investoren an. Sollte sie scheitern und ein Insolvenzantrag nötig werden, könnte mit Starts und Landungen im Hunsrück sehr schnell Schluss sein. „Es ist sehr teuer, den Flugbetrieb mit seinen hohen Sicherheitsauflagen aufrecht zu erhalten”, sagte der Anwalt Hans-Gert Dhonau in Bad Sobernheim bei Bad Kreuznach der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn ein vorläufiger Insolvenzverwalter sieht, dass er Geld drauflegt, könnte es mit regelmäßigen Flügen rasch vorbei sein, vielleicht schon am 1. Januar. Es sei denn, er bekommt noch eine Nothilfe vom Wirtschaftsministerium.”
Rheinland-Pfalz will nun in einer zweiten Bieterrunde den hoch defizitären Flughafen verkaufen. Ein Investor soll nach dem Willen der rot-gelb-grünen Landesregierung den Flugbetrieb möglichst fortführen - wohl mit Hilfe eines staatlichen Darlehens in Höhe von 34 Millionen Euro. Allerdings wird in der öffentlichen Debatte auch die Umwandlung des Airports in einen Gewerbepark nicht ausgeschlossen - so wie es schon mit dem pfälzischen Flughafen Zweibrücken geschehen ist.
Dhonau sagte, wenn Hahn-Geschäftsführer Markus Bunk eine Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung erkenne, müsse er binnen drei Wochen Insolvenz beantragen. „Sonst macht er sich strafbar”, erklärte der promovierte Experte für Insolvenzrecht. Jede Insolvenzakte werde auch routinemäßig von der Staatsanwaltschaft unter die Lupe genommen.
Ein vorläufiger Insolvenzverwalter würde prüfen, ob ein Verfahren beim Insolvenzgericht am Amtsgericht Bad Kreuznach eröffnet werden könnte - oder mangels Masse abzuweisen wäre. „Dann würde alles zusammenkrachen und die Gläubiger müssten jeweils selbst schauen, was sie noch bekommen könnten. Dies wäre dann ein ungeordnetes Verfahren”, sagte Dhonau. Der ehemalige US-Militärflughafen gehört zum Großteil Rheinland-Pfalz und zum kleinen Teil Hessen. (dpa)