Brüssel. Bei Belgiens kilometerabhängiger Lkw-Maut für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen hat es zum Jahreswechsel mehrere Änderungen gegeben: Die Region Wallonien hat die Straßennutzungsgebühr zum 1. Januar 2018 nach Angaben des belgischen Verbandes für Gütertransport und Logistik UPTR um 2,05 und 4,05 Prozent angehoben. Es ist die erste Preisanpassung seit der Einführung der Lkw-Maut in Belgien zum 1. April 2016. In der Regionen Flandern und Brüssel waren die Mauttarife schon im vergangenen Juli um rund zwei Prozent gestiegen. Flandern und Brüssel (mit und ohne Autobahn) differenzieren seit dem 1. Januar 2018 zudem erstmals bei der Bemautung von Euro-5-Lkw und Euro-6 -Lkw. Unabhängig vom Gewicht ist die Maut für Euro-5-Lkw in beiden Regionen jeweils einen Cent teurer als bisher. Die Maut für Euro-6-Lkw bleibt unverändert.
Neu ist überdies eine Staffelung der Bußgelder, die fällig werden, wenn man die belgische Lkw-Maut nicht ordnungsgemäß zahlt. Bislang wurden pauschal 1000 Euro für jeden Verstoß erhoben. Jetzt gibt es Abstufungen von 1000, 800, 500 und 100 Euro je nach Art des Verstoßes.
Flandern hat darüber hinaus das mautpflichtige Straßennetz zum Jahreswechsel um 157 Kilometer erweitert, indem sechs Nebenstrecken zu Autobahnen mautpflichtig wurden. In der Wallonie sind vier Kilometer dazugekommen.
Außerdem müssen in ganz Belgien ab sofort auch Mini-Sattelzüge bis 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht der Klasse N1 mit Karosserienummer BC die Lkw-Maut zahlen.
Mehr Informationen zu dem Thema finden Sie auf der Internetseite des belgischen Mautbetreibers Viapass.
Kritik an den Mautänderungen
Der Verband UPTR rief seine Mitglieder dazu auf, die Erhöhung der Lkw-Maut in der Wallonie nicht zu bezahlen. Die Erhöhung sei illegal, argumentiert er nach Prüfung der Mauterhöhung durch seinen Rechtsdienst.
UPTR kritisiert zweierlei:
- Zum einen bewege sich die Mauterhöhung prozentual zwischen 2,05 und 4,05 Prozent. Letzteres sei deutlich mehr als eine Angleichung an die Inflation. UPTR vermutet, dass die Erhöhung aufgrund neuer Parameter zur Berechnung der Maut festgelegt wurde. Das hätte aber zuvor durch ein Dekret der wallonischen Regionalregierung angekündigt werden müssen.
- Zum anderen bemängelt UPTR die pauschale Erhöhung der Tarife für alle Lkw-Klassen um 0,003 Cent pro Kilometer. Das führe dazu, dass in der Klasse der Lkw zwischen 3,5 und 12 Tonnen die Mauterhöhung für die Euro-5- und -6-Lkw (plus 4,05 Prozent) prozentual höher ausfällt, als für die Euro-0- und -1-Lkw (plus 2,05 Prozent). „Sauberere“ Lkw würden benachteiligt gegenüber den „dreckigeren“. Dabei sollte die Politik doch genau umgekehrte Anreize setzen, kritisiert UPTR laut einem Bericht der Wirtschaftszeitung „L'Echo“.
Die Mautbetreiber in der Wallonie weisen die Kritik von UPTR zurück. Alles sei rechtlich legal. Einen Grund, die Mauterhöhung nicht zu zahlen, gebe es nicht. (kw/ag)