Wiesbaden. Die hessischen Straßentunnel sind aus Sicht des ADAC in einem guten Zustand. Sie seien „baulich top“, außerdem funktioniere die Abstimmung der einzelnen Akteure im Notfall gut, sagte Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen, der Deutschen Presse-Agentur in Wiesbaden. Allerdings sei die hohe Sicherheit in Tunneln kein hessisches, sondern ein deutsches Phänomen. Im ganzen Bundesgebiet seien die Straßentunnel sicher. Das hänge auch mit EU-Richtlinien zusammen. „Das transeuropäische Tunnelnetz wurde in den vergangenen Jahren immer wieder modernisiert“, sagte Herda.
Hessen hat nach Angaben des Verkehrsministeriums insgesamt 16 Straßentunnel, die zusammen rund 8,8 Kilometer lang sind. In allen Tunneln in Hessen helfen visuelle Leitsysteme dabei, sich im Notfall selbst retten zu können und den Tunnel zu Fuß zu verlassen.
Durchweg Radioempfang in allen Tunneln möglich
Alle sieben hessischen Tunnel mit mehr als 400 Metern Länge sind außerdem technisch so ausgerüstet, dass durchweg Radioempfang für aktuelle Verkehrsnachrichten besteht. Lautsprecher ermöglichen zusätzlich Durchsagen, die von der Tunnelleitzentrale in Eschwege im Werra-Meißner-Kreis koordiniert werden. Dort werden die Tunnel auch rund um die Uhr mit Kameras und Messgeräten überwacht, im Ernstfall kann die Strecke sofort gesperrt werden. Damit die Einsatzkräfte in solch einem Fall bereit sind, wird regelmäßig geübt.
Seit 2014 gibt es das „Hessen Einheitliches Leitsystem für Straßentunnel“, kurz Helis, als neuen Sicherheitsstandard. Nachdem es in der Vergangenheit in verschiedenen Tunneln auch unterschiedliche Sicherheitssysteme gab, soll Helis für Übersicht sorgen und alles vereinheitlichen. Das spart laut Tunnelbetreiber Hessen Mobil Kosten und Personal, außerdem schütze es vor Fehlbedienungen der Systeme.
Komplette Umrüstung auf neuen Sicherheitsstandard dauert noch
Mit der Umstellung der hessischen Tunnel auf Helis lässt sich Hessen Mobil aber Zeit: Bisher sind nur drei der insgesamt 16 Tunnel im Land angebunden. Das geht aus einer Anfrage der hessischen AfD-Landtagsfraktion an das Verkehrsministerium hervor. Demnach sei die Umrüstung auf den neuen Standard „mit umfangreichen technischen Änderungen verbunden“. Der Lebenszyklus der betriebstechnischen Einrichten liege allerdings zwischen 10 und 15 Jahren, hieß es von Hessen Mobil. In dieser Zeit werde das Leitsystem ausgetauscht und so immer wieder auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Bei Neubauten von Tunneln ist die Anbindung an Helis in jedem Fall von Beginn an vorgesehen. (dpa/sn)