Köln. Autofahrer in Nordrhein-Westfalen haben 2019 deutlich länger im Stau gestanden als im Vorjahr. Wie der ADAC am Donnerstag mitteilte, ging die Zahl der gemeldeten Staus laut ADAC-Statistik zwar um vier Prozent auf 253.000 zurück. Zugleich verlängerte sich aber die Wartezeit der Autofahrer: Sie steckten 2019 rund 171.000 Stunden in Staus und stockendem Verkehr fest – gut 17.000 Stunden (plus elf Prozent) mehr als 2018. Landesverkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) sagte auf dpa-Anfrage: „Jeder Stau ist einer zu viel.“ NRW investiere daher so viel Geld wie nie zuvor.
Im bundesweiten Stau-Vergleich belegt NRW nach wie vor den Spitzenplatz: Mehr als ein Drittel aller Staus in Deutschland entfielen auf das Bundesland. Die Länge aller Staus summierte sich den Angaben zufolge auf knapp 453.000 Kilometer (2018: 486.000). „Die gewaltigen Pendlerströme und der starke Transitverkehr in NRW sorgen in Kombination mit der hohen Anzahl von Baustellen unverändert für großes Staupotenzial“, sagte Verkehrsexperte Roman Suthold vom ADAC Nordrhein laut Mitteilung. Für die kommenden Jahre sei keine Besserung in Sicht. „Erst ab 2030 könnte es sich in NRW wieder etwas entspannen, wenn der Investitionsstau abgebaut ist und große Bauprojekte abgeschlossen sind“, sagte Suthold.
Autobahn 1 mit den längsten Staus
Besonders staureich waren laut ADAC erneut die A 1, A 3, A 40 und A 46. Die meisten Staus registrierte der Automobilclub 2019 auf der A 40 zwischen Essen und Dortmund – dort wurde fast 16.000 Mal ein Stauereignis gemeldet. Am längsten – rund 12.800 Stunden – saßen Autofahrer auf der A 1 zwischen Köln und Dortmund fest. Für seine Statistik legt der ADAC nach eigenen Angaben eine Datenbasis aus mehreren Quellen zugrunde. In die Berechnung flössen unter anderem Meldungen der Polizei sowie Daten von Lkw-Flotten, Online-Navigationssystemen und Smartphone-Apps ein.
Verkehrslage in NRW soll besser werden
Verkehrsminister Wüst sagte der dpa: „Es freut mich, dass der ADAC einige gute Entwicklungen in Nordrhein-Westfalen dokumentiert. Es gibt aber auch Schatten.“ Wüst sagte weiter: „Damit der Verkehr wieder besser fließt, bringt das Land Nordrhein-Westfalen die Straßen wieder in Ordnung. Dafür wird so viel Geld wie nie zuvor investiert und der Investitionsstau aufgelöst.“
Laut Ministerium sind im Jahr 2019 rund 1,47 Milliarden in die Autobahnen und Bundesstraßen geflossen. Davon seien über 800 Millionen Euro für den Erhalt und knapp 270 Millionen Euro für Neu- und Ausbau ausgegeben worden. Mit 256,7 Millionen Euro habe es in 2019 auch Rekordinvestitionen in die Landesstraßen gegeben. (dpa/ja)