Abschied ohne Schmerz

Scheiden tut weh. Das gilt auch für Fuhrparkmanager, die ihren Lkw nach drei oder vier Jahren treuer Dienste an die Leasinggesellschaft zurückgeben wollen. Zwar hält sich der emotionale Schmerz in der Regel schon deshalb in Grenzen, weil bereits der neue Lkw auf dem Hof steht. Viel mehr weh tut dagegen eine saftige Nachzahlung, wenn das zurückgegebene Fahrzeug nicht in dem Zustand ist, der im Leasingvertrag vereinbart wurde. "Bei Lkw kommen Beträge von mehreren tausend Euro schon mal öfter vor", bestätigt Mario Nietzschmann von der TÜV SÜD Auto Plus GmbH in Leipzig. Beim TÜV SÜD hat man fundierte Erfahrungen bei der Begutachtung und Bewertung von Leasing-Rückläufern. Viele Leasinggesellschaften wollen sich bei diesem heiklen Thema nicht den Vorwurf einhandeln, ihre Kunden über den Tisch zu ziehen. Deshalb beauftragen sie einen neutralen Dienstleister wie den TÜV SÜD, der entsprechende Begutachtungen europaweit anbietet. Auch für Fuhrparkbetriebe lohnt sich der Kontakt zu der Sachverständigenorganisation. "Wir führen auch Vorbegutachtungen durch", sagt Nietzschmann. Als Ergebnis teilen die Experten von TÜV SÜD dem Leasingnehmer auf Basis des Leasingvertrages mit, ob sich das Fahrzeug in einem vertragsgemäßen Zustand befindet oder Nachforderungen bei Rückgabe zu erwarten sind. Der Leasingnehmer kann dann entscheiden, ob er die Schäden vor der Rückgabe auf eigene Kosten beheben lässt. Das wird bei eigenen Werkstattkapazitäten oder guten Konditionen in einer Fremdwerkstatt billiger als die Behebung in einer vom Leasinggeber gewählten Markenwerkstatt. Mario Nietzschmann betont, dass die Basis für die Begutachtung durch den TÜV SÜD der Leasingvertrag und die darin enthaltenen Rückgabebedingungen sind. Dieses Regelwerk haben die Leasinggesellschaften im Allgemeinen sehr präzise und anschaulich zusammengestellt. Bei Pkw entscheiden beispielsweise Länge und Tiefe von Kratzern, ob der Zustand des Fahrzeugs akzeptiert wird. Doch auch im Nutzfahrzeug-Leasing gibt es Regeln, die sich zwischen den Leasinggesellschaften im Detail unterscheiden. "Gewaltschäden gehen zu 100 Prozent zulasten des Leasingnehmers", sagt TÜV SÜD Experte Nietzschmann. Daraus folgt: Diese Schäden sollten zeitnah behoben und gegebenenfalls mit der Versicherung abgerechnet werden. Hierbei gibt es für Leasingfahrzeuge übrigens eine Fußangel. Zahlt die Versicherung bei einem Haftpflichtschaden für eine Wertminderung des Fahrzeugs, steht das Geld der Leasinggesellschaft zu. Allein schon aus diesem Grund sollten Unfälle mit dem geleasten Fahrzeug unbedingt der Leasinggesellschaft gemeldet werden. Ärger kann es auch geben, wenn der Leasingnehmer die Wartungsintervalle nicht eingehalten hat oder wenn das Fahrzeug entgegen den Herstellervorgaben mit Biodiesel betankt wurde. Grundsätzlich gilt, dass das Fahrzeug verkehrssicher zurückgegeben werden muss. Manche Leasinggesellschaften konkretisieren das und verlangen beispielsweise ein Restprofil von 6 mm auf den Reifen. Zu hohen Nachforderungen kann es kommen, wenn ein Fahrzeug nicht zu dem im Vertrag vereinbarten Einsatzzweck eingesetzt wurde. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn eine Fernverkehrs-Sattelzugmaschine plötzlich im Baustellenverkehr eingesetzt wurde oder ein Verteiler-Lkw unentwegt Fernverkehrstouren fährt. Bei solchen groben Verstößen gibt es kaum Kulanz. Die Leasinggesellschaft wird die durch Änderung des vereinbarten Einsatzzweckes verursachte Wertminderung von dem Leasingnehmer einfordern. Auch die Fahrer können ihren Teil dazu beitragen, dass es nicht zu Nachzahlungen kommt. Das fängt mit regelmäßiger Reinigung des Fahrerhauses und einer gründlichen Abschlussreinigung an. Es müssen aber auch alle Gegenstände entfernt werden, mit denen der Fahrer das Fahrzeug individuell gestaltet hat: Angefangen vom Bullenfänger, über Vorhänge bis hin zu eingebauten Kaffeemaschinen oder Fernseher. Der Rückbau ist so zu gestalten, dass er keine Spuren wie zum Beispiel fehlende Abdeckungen hinterlässt. Besondere Sorgfalt ist aus Sicht des Leasingnehmers beim Leasing oder der Miete von gebrauchten Fahrzeugen geboten. Hier sollte bei der Übergabe ein sorgfältiges Protokoll geführt und durch den Leasinggeber gegengezeichnet werden. Ansonsten läuft der Leasingnehmer Gefahr, für Vorschäden zur Kasse gebeten zu werden. Im Zweifel bürgt ein neutraler Dienstleister wie der TÜV SÜD auch in diesem Fall für Neutralität und Fairness. TÜV SÜD Tipps rund um die Fahrzeugrückgabe - In den Vertrag schauen. Die Bedingungen für die Rückgabe von Leasingfahrzeugen sind im Leasingvertrag geregelt - oft im Kleingedruckten. Auch wenn es aufwendig ist, sollte man sie vor Vertragsabschluss sorgfältig lesen und nötigenfalls mit dem Leasinggeber verhandeln. Auch vor der Rückgabe lohnt ein Blick in den Vertrag.- Vorbegutachtung beauftragen. Der TÜV SÜD bietet Leasingnehmern die Vorbegutachtung des Fahrzeugs auf Basis des Leasingvertrags an. Die TÜV SÜD Experten weisen auf Mängel hin, die der Leasingnehmer vor der Rückgabe auf seine Kosten beheben lassen kann. Die Reparatur in einer eigenen Werkstatt oder einem unabhängigen Reparaturbetrieb ist oft deutlich günstiger als die Behebung von Schäden in einer Markenwerkstatt.- Wartungsintervalle einhalten. Wer vorgeschriebene Wartungen am Leasingfahrzeug nicht durchführen lässt, wird bei der Schadenabrechnung am Vertragsende kräftig zur Kasse gebeten.- Auslieferungszustand wiederherstellen. Kaffeemaschinen, Fernseher und andere Einbauten dienen der Motivation des Fahrers. Sie müssen vor der Rückgabe aber ebenso rückgebaut werden wie weitere technische Änderungen am Fahrzeug. TÜV SÜD Ansprechpartner TÜV Süd Auto Plus GmbH, Mario Nietzschmann; Tel.: 03 41/46 53-455 E-Mail: Mario.Nietzschmann@tuev-sued.de

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