Interview: Hydrauliköl unbedingt jährlich wechseln

Wie haben sich die Ölwechselintervalle für Hydraulikanlagen in den letzten Jahren entwickelt? Bei Ressenig haben wir das Wechselintervall von einem Jahr beibehalten. Zwar wurden die Kipperpressen in den letzten Jahren viel besser, aber die Arbeitsbedingungen haben sich nicht geändert: Noch immer legt sich in den trockenen Jahreszeiten Staub auf die Oberfläche des Kippzylindermantels, der beim Herunterfahren ins System eingetragen wird. Der verbesserten Qualität steht aber eine höhere Komplexität und feinere Steuerung der Kipper gegenüber. Wo es früher oft nur die Ventile zum Heben und Senken der Brücke gab, gibt es jetzt Bordmatic-, Rückwand- oder Deckelventile, die ebenfalls alle bedient werden wollen. Gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen? Auf jeden Fall. Grundsätzlich kann man sagen, je einfacher und sauberer die Arbeitsbedingungen sind, desto unkritischer ist das für das Hydrauliköl. Spüren Sie hier Unterschiede bei den Kunden? Definitiv. Vor allem bei den Krankippern, wo die Hydraulik die Kippbrücke und den Kran versorgt, halten sich die Kunden in der Regel penibel an die Wechselintervalle. Auch bei komplexen Kippaufbauten mit mehreren hydraulischen Funktionen achten die Kunden in der Regel auf einen Wechsel des Öls. Es gibt aber viele Unternehmen, die extrem nachlässig mit dem Hydrauliköl umgehen und dieses nach Jahren noch nicht getauscht haben. Hat das einen Einfluss auf die Lebensdauer, wenn die Pressen doch besser geworden sind? Wir müssen hier zwischen Pressen und der elektronisch angesteuerten Hydraulik unterscheiden. Letztere ist samt der Pumpen deutlich feinfühliger, aber damit auch empfindlicher geworden. Wir haben es hier mit viel exakteren Toleranzen als früher zu tun. Deshalb ist auch bei neuen Produkten immer auf Wartung und Service zu achten. Helfen hier Filter etwas? Und wenn ja, wo werden die verbaut? Standard ist der Rücklauffilter im Tank, bei Ressenig verbauen wir zusätzlich aber noch einen Druckfilter, der das Öl sauberer halten soll. Vor allem bei komplexeren Anwendungen mit Bordmatik oder einer hydraulisch betriebenen Gesteinsklappe macht das Sinn.