München. Die Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums Ende letzten Jahres, den Einsatz von 740 Meter langen Güterzügen stärker zu fördern, stoßen bei der Deutschen Bahn (DB) auf ein positives Echo. Mit Umsetzung der dafür erforderlichen Maßnahmen „erhöht sich die Kapazität des deutschen Streckennetzes für 740 Meter lange Güterzüge deutlich“, sagte eine DB-Sprecherin gegenüber der VerkehrsRundschau. Das mit der Förderung verbundene Programm werde die Engpässe auf den Hauptmagistralen des Güterverkehrs reduzieren.
Bundesverkehrsministerium will 740-Meter-Züge stärker fördern
Ende letzten Jahres hatte das Bundesverkehrsministerium beschlossen, Projekte im Bundesverkehrswegeplan hochzustufen, die auf dem Schienennetz den Einsatz von 740 Meter langen Güterzügen ermöglichen.
Mit dem grünen Licht aus Berlin will die DB jetzt rasch mit den entsprechenden Vorbereitungen beginnen. „Nach der Übernahme des Maßnahmenpakets in den Bedarfsplan startet die DB Netz AG mit den notwendigen Planungen“, so die Bahnsprecherin. Bei den Maßnahmen zum 740-Meter-Netz handele es sich neben Kleinmaßnahmen wie Signalversetzungen und dem Einbau von Weichen auch um die Verlängerung und Neuschaffung von Überholmöglichkeiten für 740 Meter lange Züge. Europaweit würde sich der Standard für diese Güterzuglänge durchsetzen, da der Einsatz dieser Züge effizienter sei.
Bereits 2020 sollen 20 Prozent der Maßnahmen umgesetzt sein
Doch werden die Bauvorhaben nicht im gesamten Streckennetz der DB umgesetzt, sondern überwiegend entlang der europäischen Güterverkehrstrassen, den TEN-Trassen. „Rund 20 Prozent der Maßnahmen sollen schon bis 2020 umgesetzt werden“, sagte die Sprecherin weiter.
Am Mittwoch hatten sich zu dem 740-Meter-Netz auch verschiedene Spitzenmanager von europaweit aktiven Güterbahnen zu Worte gemeldet (siehe Meldung BMVI bereitet den Weg für längere Güterzüge). „Mit einer Standardzuglänge von 740 Metern erhöhen wir die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene gegenüber dem Lkw in puncto Preis und Qualität“, sagte der neue Vorstandsvorsitzende von DB Cargo, Roland Bosch.
Bei 740 Metern soll noch längst nicht Schluss sein
Armin Riedl, Geschäftsführer der auf den Alpentransit spezialisierten Lokomotion Gesellschaft für Schienentraktion, will sich hingegen nicht mit den 740 Metern zufrieden geben: „Perspektivisch kann diese Diskussion aber nur der Einstieg sein in die weitere Erhöhung von Zuglängen auf 900 Meter oder mehr. Wagen und Lokomotiven können das heute schon aus technischer Sicht völlig problemlos. Einzig die Infrastruktur hindert uns, diese Effizienzgewinne zu realisieren.“ Dirk Flege, Geschäftsführer des Bahnverbandes Allianz pro Schiene, nannte Beispiele aus dem Ausland: „In Dänemark verkehren Züge von 835 Metern Länge, Frankreich plant ab 2018 bereits mit 1000 Meter langen Güterzügen.“ (cd)