Berlin. Ein Positionspapier der Bundesvereinigung Logistik (BVL) erhebt den Führungsanspruch der Logistik bei der Entwicklung von Branchensoftware und IT-Anwendungen. Das Positionspapier „Logistik und IT als Innovationstreiber für den Wirtschaftsstandort Deutschland - Die neue Führungsrolle der Logistik in der Informationstechnologie“ wird anlässlich des 31. Deutschen Logistik-Kongresses in Berlin vorgestellt. Das Papier formuliert in Form von 12 Thesen den Anspruch, die Logistik solle ihre Softwareentwicklung künftig stärker selbst in die Hand nehmen. Informationslogistik müsse als eigenständiges Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsumfeld begriffen werden, mit dem Ziel, Software zu produzieren wie Autos.
Autoren sind Professor Michael ten Hompel, Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts Materialfluss und Logistik (IML), Professor Jakob Rehof, Institutsleiter des Fraunhofer-Institutes Software und Systemtechnik (ISST) und Frauke Heistermann, Mitglied der Geschäftsführung des Softwareanbieters Axit.
Märkte besetzen bevor andere es tun
Die Autoren fordern Politik, Wissenschaft und Wirtschaft auf, Rahmenbedingungen zu schaffen und Maßnahmen zu ergreifen, um softwaretechnologische Innovation zu ermöglichen. Angesichts einer rasant steigenden Komplexität und Dynamik in der Logistik müsse dies jetzt passieren, da der Markt innerhalb weniger Jahre besetzt sein werde. Unternehmen, die nicht auf eine starke Verbindung von IT und Logistik fokussieren, würden bereits mittelfristig nicht mehr wettbewerbsfähig sein, sind die Autoren überzeugt.
Konkret fordert die BVL in ihrem Papier unter anderem mehr Rechtssicherheit im internationalen Kontext, die Schaffung einer „German Cloud“, mehr Investitionen in den Ausbau von Datennetzen, sowie die Standardisierung und Normung voranzutreiben. (diwi)